Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Politische Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Immer wieder wird behauptet, auf eine einzige Wahlstimme käme es nicht an. Bei der Bezirksverordnetenversammlung in Friedrichshain 1999 hatten die Republikaner nach dem vorläufigen Ergebnis 1360 Stimmen und damit die 3%- Sperrklausel überwunden und einen Sitz erhalten. Nach dem endgültigen Ergebnis blieb die Hürde zwar gleich hoch, aber die Republikaner hatten nur noch 1359 Stimmen, fielen damit wieder unter die 3%- Hürde und waren damit ihren Sitz wieder los. (vgl. http://www.statistik-berlin/wahlen/aghbvvwahl-1999/ergebniss/bvv-sitze/bvv-sitze1.asp). Dies ist ein Horrorszenario für jeden rationalen Nichtwähler, der deswegen nicht zur Wahlurne gegangen ist, weil er den Beitrag seiner eigenen Wahlstimme zur Wahlentscheidung aufgrund der großen Anzahl von Wählern sehr gering einschätzte. Warum gehen Wähler überhaupt zur Wahl, obwohl dies mit Kosten verbunden ist, und der Einfluss einer einzelnen Stimme auf den Ausgang der Wahl verschwindend gering ist, „Nichtwählen“ also unter Umständen die im Sinne der rationalen Theorie bessere Alternative sein kann. Die empirisch beobachtbare Tatsache, dass dennoch ein großer Teil der Bevölkerung an Wahlen teilnimmt, ist als das „Paradox des Wählens“ in die Literatur eingegangen. Herausgearbeitet wurde dieses Paradox von Anthony Downs, in seiner 1957 erschienen Pionierstudie „An economic theory of democracy“, in welcher das Verhalten von Wählern und Partein erklärt werden soll. In der vorliegenden Arbeit will ich nun näher darauf eingehen, wie die rationalistische Theorie des Wählerverhaltens von Downs die Höhe der Wahlbeteiligung erklärt, bzw. ob sie von ihr überhaupt erklärt werden kann. Daher will ich zunächst einen theoretischen Rahmen schaffen und im 2. Kapitel das Grundgerüst des Downschen Modells des rationalen Wählens vorstellen, dessen Rationalitätsbegriff und Menschenbild, anschließend tiefergehend auf den rationalen Wähler eingehen. Kurz befassen werde ich mich damit, welche Rolle die Parteien in dem Modell innehaben, da sie bei der Erklärung des „Wahlparadox“ eine geringere Rolle spielen. Im 3. Kapitel werde ich mich dann dem „Wahlparadox“ widmen: Was versteht man darunter, wie entsteht es, warum wählt der rationale Wähler überhaupt ? Den Erklärungsversuch von Anthony Downs zum „Wahlparadox“ werde ich im 4. Kapitel darstellen und bewerten. Außerdem gehe ich auf andere Lösungsversuche von verschiedenen Autoren zum „Wahlparadox“ ein. Im 5. Kapitel wird dann ein Fazit gezogen