Laura Jungk (geb. 2000) ist gerade einmal 13, als sie in die Magersucht abrutscht. Der Umzug in eine andere Stadt, Mobbing in der Schule und die Trennung der Eltern setzen dem jungen Mädchen derart zu, dass es bei 1,75 m Körpergröße im Laufe der Zeit nur noch 39 kg wiegt. Ihre Verwandten und Freunde
sind machtlos, versuchen zu helfen, doch Laura redet sich immer wieder raus, hortet Essen, treibt…mehrLaura Jungk (geb. 2000) ist gerade einmal 13, als sie in die Magersucht abrutscht. Der Umzug in eine andere Stadt, Mobbing in der Schule und die Trennung der Eltern setzen dem jungen Mädchen derart zu, dass es bei 1,75 m Körpergröße im Laufe der Zeit nur noch 39 kg wiegt. Ihre Verwandten und Freunde sind machtlos, versuchen zu helfen, doch Laura redet sich immer wieder raus, hortet Essen, treibt exzessiv Sport und lebt über 5 Jahre nur noch für ihre Krankheit; Klinikaufenthalt, Selbstverletzungen, Zwänge und Depression inklusive.
Mich hat Laura Jungks Schicksal ab der ersten Zeile berührt. Denn sie verheimlicht nichts und zeigt, wie schwer es ist, der Magersucht und damit dem eigenen verzerrten Selbstbild zu entkommen. Ihre Kämpfe mit sich und der Welt schockieren und machen deutlich, dass jeder Jugendliche oder Erwachsene in die Magersucht hineinschlittern kann. Gerade die Schilderungen und Eindrücke aus Lauras Klinikalltag haben mich schlucken lassen. Tagtäglich traf sie dort auf Patienten, vorwiegend Frauen, die mit dem Essen Probleme haben bzw. per Sonde ernährt werden müssen. Aber auch das zu erleben, hat Lauras Sicht auf ihre eigene Erkrankung nicht geändert. Die Einsicht kam erst später in Gesprächen mit Psychotherapeuten und nach kurzzeitiger Bulimie. Schule oder mit Freunden einfach mal eine Pizza essen gehen war für Laura lange Zeit nicht möglich, weil Kalorien gezählt werden mussten und sie sich zu fett fühlte. Schön, dass Laura der Krankheit nun Paroli bietet und wieder am echten Leben teilnimmt.
Das vorliegende Buch ist nichts für schwache Gemüter, aber gerade deshalb zu 100 % authentisch und sollte m. E. auch in der Schule gelesen werden. Zudem ist es nicht eindimensional geschrieben, sondern auch die wichtigsten Personen in Lauras Umfeld - Mutter, Bruder, bester Freund usw. - kommen zu Wort. Besonders die Hilflosigkeit der engsten Vertrauten, die immer wieder von Laura fordern, zu essen, ist omnipräsent.
Wer nicht selbst einmal unter Anorexia nervosa gelitten hat, der kann die vielschichtigen Ausmaße der Krankheit gar nicht richtig einschätzen. Daher sind solche aufklärerischen Bücher wie das vorliegende auch immens wichtig.
FAZIT
Ein Buch, das man so schnell nicht vergisst, weil es auf einer wahren Geschichte basiert. Ich wünsche der mutigen Autorin alles Gute für die Zukunft und viel Kraft an den weniger hellen Tagen.