Das Jugendbuch "Wie im Film" von Vinko Möderndorfer handelt vom zwölfjährigen Bruno, der am liebsten beim McDonald's isst und im Netz herumhängt, der in der Schule nur einen einzigen Freund hat, denn die Mitschülerin Tina schämt sich seiner Gesellschaft, also chatten sie ausschließlich nach dem Unterricht per Skype. Und ja, Brunos Eltern sind dabei, sich scheiden zu lassen, während wir gegen Ende noch eine Prise unumgänglicher - und vollkommen unrealistischer - Belehrung über die Wichtigkeit einer sinnvoll verbrachten Freizeit und einen Schnellkurs in Arbeitsmoral erhalten. Doch "Wie im Film" hat auch alles darüber hinaus. Möderndorfer stellt einmal mehr auf kundige Weise den unzuverlässigen Erzähler unter Beweis - Brunos blühende Phantasie, die vor allem von den Hollywood Kassenschlagern geprägt wurde, ist ihm beim Versuch, die Ereignisse zu Hause zu verstehen, gehörig im Wege. In seinem Kopf spuken ihm Agentenfilme, Thriller und Horrorfilme herum, was für eine erfrischende Dosis Humor sorgt, während. "Wie im Film" der ältere oder besser bewanderte, sachkundigere Leser die ganze Zeit über mit vorgehaltener Hand seine Naivität belächelt. Bis eine plötzliche Wendung auch ihn fast vom Sessel wirft und sich herausstellt, dass er kurz vor dem Ende doch noch von einem echten Shyamalan-Twist überrascht wird. Und das, was Bruno am Ende als ein Happy End bezeichnet, ist purer Realismus vom Feinsten - einer, der den Kindern nicht die Augen vor der Welt verschließen will. (Auszug aus: AljoSa Harlamov, "Knjizevni listi", Tageszeitung Delo, 2. 7. 2013) (www.litteraeslovenicae.si)
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