Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Jugendbuchforschung), Veranstaltung: Kinderliterarische Fantastik seit den 1980er Jahren, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die gelbe Tasche“ („A bolsa amarela“) von Lygia Bojunga Nunes erschien in Brasilien im Jahr 1976. Zu dieser Zeit herrschte dort die schon seit 1964 andauernde Militärdiktatur. Erst 1985 sollte diese beendet sein. Unter der Militärdiktatur wurden viele Romane, die Kritik am Regime ausübten, zensiert, sodass Bojunga Nunes auf das Stilmittel der Metapher zurückgreifen musste, damit ihr Roman nicht ebenfalls unter Zensur geriet. Mit Hilfe von lebendigen Gegenständen, die typisch für die kinderliterarische Phantastik sind, konnte sie die Situation in Brasilien beschreiben. Dadurch dass es sich um einen Roman für Kinder und Jugendliche handelt, wird dem Leser auf den ersten Blick die Kritik am Regime, die sich dahinter verbirgt, nicht deutlich. Erst wenn man weiß, dass die Autorin zur Zeit der Diktatur den Roman geschrieben und sie selbst sich für Demokratie und freie Meinungsäußerung eingesetzt hat, erkennt man ihre eigentliche Aussageabsicht. Wie ist es einem Schriftsteller überhaupt möglich unter einer Diktatur zu arbeiten? Wie gelingt es Bojunga Nunes die Militärdiktatur in Brasilien zu kritisieren, ohne dass sie dies zu offensichtlich tut? Im Folgenden soll zunächst das Leben der Autorin und deren Werte dargestellt werden, anschließend erfolgt eine Untersuchung der Eingangssequenz des Romans und einiger Gegenstände, die sich in der gelben Tasche befinden. Wie eine Gesellschaft auch funktionieren kann, beschreibt Lygia Bojunga Nunes im Kapitel „Das Haus der Reparaturen“. In einem abschließenden Fazit sollen die Werte, die Bojunga Nunes vertritt, mit den Inhalten des Romans verglichen werden und nochmals auf den Wunsch der Hauptfigur Rachel – Schriftstellerin zu werden – eingegangen werden.