Wissen reist nicht irgendwie. Die Laborpraxis der Bakteriologie war auf eine umfangreiche Logistik angewiesen, um bewegt zu werden. Katharina Kreuder-Sonnen folgt polnischen Medizinerinnen und Medizinern in ihren Bemühungen, Mikroben im Labor auf Reisen zu schicken. Techniken der Inskription von Laborverfahren sowie die Mobilisierung von vielfältigen Gerätschaften und Labortieren waren dabei von Nöten. Die Geschichte der bakteriologischen Wissenszirkulation verbindet polnische Ärztinnen und Ärzte mit Forschungsinstitutionen von Berlin bis Tunis, integriert mittelosteuropäische Akteure in eine globale Wissensgeschichte und lässt uns die Frage von wissenschaftlichen Zentren und Peripherien neu denken. Gleichzeitig wird hier die Geschichte der Einführung bakteriologischen Wissens in die ärztliche Praxis, zunächst im polnischen Königreich und dann im 1918 gegründeten polnischen Staat, erzählt - eine Geschichte, die sich nur ausgehend von den Praktiken und Materialitäten der bakteriologischen Laborarbeit erfassen lässt. Die Arbeit wurde im 2016 mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik und 2018 mit dem Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands ausgezeichnet. Geboren 1983; Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, VWL und des Öffentlichen Rechts; 2013-15 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Medizinhistorischen Institut der Universität Bonn; 2016 Promotion an der Universität Gießen; seit April 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Europäische Zeitgeschichte nach 1945 an der Universität Siegen.
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