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Mit >Wie Musik wirkt Schritt voraus. Nach all den Jahren im Musikbusiness weiß er genau, wie unterschiedlich Musik in Kellerkneipen und Aufnahmestudios, auf afrikanischen Dorfplätzen und in den Opernhäusern dieser Welt klingt. Aber wie genau funktioniert und wirkt Musik - akustisch, wirtschaftlich, sozial und technologisch?…mehr

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Produktbeschreibung
Mit >Wie Musik wirkt< ermöglicht Musiker David Byrne den Lesern einen außergewöhnlichen Blick in die Welt der Musik - die Mischung aus Musikgeschichte, Autobiographie und Handbuch ist so vielseitig wie der Talking Heads-Gründer selbst David Byrne ist ein Vordenker des Pop und ihm immer einen Schritt voraus. Nach all den Jahren im Musikbusiness weiß er genau, wie unterschiedlich Musik in Kellerkneipen und Aufnahmestudios, auf afrikanischen Dorfplätzen und in den Opernhäusern dieser Welt klingt. Aber wie genau funktioniert und wirkt Musik - akustisch, wirtschaftlich, sozial und technologisch? Diesen Fragen widmet sich Byrne mit seinem Buch, einer lebendigen Mischung aus Musikgeschichte und Autobiographie, anthropologischer Untersuchung und erklärendem Handbuch. Mit Verve und Witz nimmt er die Leser mit auf eine inspirierende Reise. Ein Buch für alle Fans von David Byrne und den Talking Heads - und für alle, die sich für die Kunstform Musik interessieren. Enthält zahlreiche farbige Abbildungen. »David Byrne ist ein brillanter, origineller und exzentrischer Rockstar, und er hat ein Buch geschrieben, das zu seinen vielfältigen Talenten passt.« The New York Times »Ein gut recherchiertes und wahnsinnig fesselndes Stück Musikgeschichte« The Independent

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Autorenporträt
David Byrne wurde in Schottland geboren und in Amerika berühmt. Als Frontsänger der 1975 von ihm mitbegründeten Band Talking Heads gelang ihm der Durchbruch, später war er auch als Solokünstler erfolgreich - als Musiker, aber auch als Filmproduzent, Autor und Fotograf. Das Multitalent hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter einen Oscar und einen Golden Globe. David Byrne lebt in New York, wo es heute nicht zuletzt dank des Fahrradaktivisten Byrne (>Bicycle Diaries<, 2011) endlich Radwege gibt. Achim Stanislawski, Übersetzer, Literaturkritiker und Blogger, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Er ist der Herausgeber der >Kleinen Philosophie der Gaumenfreuden< (kleinephilosophiedergaumenfreuden.de) und hat für S. Fischer zuletzt Alberto Manguels >Die verborgene Bibliothek< ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2019

Schau dir diese Hände an, schau dir diese Hände an

Ein Kurator seines Werks: David Byrne, Sänger der Talking Heads, widmet sich großen Fragen zu Wesen und Wirkung von Musik.

Von Tobias Rüther

Der Kunststudent David Byrne hat 1975 eine der einflussreichsten Popgruppen des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet: Die Talking Heads galten lange, weil sie musikalisch und visuell streng nach Konzept arbeiteten, als die Band des denkenden Popfans - und Byrne als deren Kopf. Sie kamen aus New York und waren weiß, aber ihr minimalistischer Punk lebte von schwarzen Rhythmen. Was die vier an Hits schrieben - "Burning Down the House" von 1983 war vielleicht der größte -, fand dann über Kinoleinwände ein noch größeres und anderes Publikum. Doch es ging nie um Hits allein: Vielmehr standen die immer im Dienst einer permanenten Erweiterung des Kulturbegriffs. Man könnte auch sagen: eines enormen Sendungsbewusstseins.

Jetzt hat der Sänger die Biographie seiner Karriere geschrieben, "Wie Musik wirkt". Wer auf tiefe Einblicke ins Innenleben der Talking Heads hofft, wird enttäuscht. Byrne sucht in seinem neuen Buch vor allem Antworten auf elementare Fragen seines Berufs, der zugleich seine Passion ist: was Musik sei. Warum und seit wann die Menschen sie hören. Wie der technische Fortschritt Komposition und Rezeption im Lauf der Zeit veränderte - und in den letzten Jahren vor allem unwiederbringlich den Vertrieb und den Erlös. Weil die Digitalisierung die herkömmlichen (und oft genug ausbeuterischen) Businessmodelle der Musikindustrie pulverisierte, denkt Byrne, der mit bald siebzig Jahren weiter Platten aufnimmt, in seinem Buch auch darüber nach, wie man als Musiker heute noch Geld verdienen kann. (Nicht leicht, vielleicht wenn man sie selbst vertreibt. Es hilft, schon berühmt zu sein.)

Wie noch alles, was Byrne im Laufe seiner Karriere anpackte - ein Musical über die philippinische Despotin Imelda Marcos, ein Spielfilm à la David Lynch, Projekte mit Musikerinnen und Künstlern aller Kontinente -, ist auch dieses Buch auf Dauer anstrengend. Das liegt an der Stimme des Autors, der nie verheimlicht hat, wie sehr ihm sein eigenes Talent gefällt: Byrne gehört zu jener Sorte erfolgreicher Künstler, die gewohnt sind, dass man ihnen zuhört, selbst wenn sie daherreden. Weswegen sich in diesem auf einen großen Wurf angelegten Buch ständig Sätze finden wie: "Ich persönlich lese immer noch gerne Musikkritiken, doch insgesamt haben die traditionellen Medien immer weniger Einfluss auf den allgemeinen Musikgeschmack" oder großmännisch hingeworfene Ungenauigkeiten wie "Ich glaube, es war Seymour Stein, der mir einmal erzählt hat, Madonna habe bei ihm unterschrieben, weil damals auch die Talking Heads bei Sire Records waren". Straffungen hätten geholfen.

Aber Byrne ist eben ein expansiver Künstler - wenig, was ihn nicht interessierte, wenige, mit denen er noch nicht kooperiert hätte. Eigentlich war er immer eher ein Kurator seines Werks. Und wie der Kurator einer kulturhistorischen Ausstellung kompiliert Byrne auch verhaltenspsychologische wie astrophysikalische Forschung neben Goethe, Adorno und Hiphop. Das wirkt modisch. Aber Byrne ist ein Pionier der Grenzüberschreitungen gewesen.

Und Grenzen sind maßgeblich für das Leitmotiv seines Buchs, zu dem er über sieben Kapitel hinweg - das schönste und letzte sucht die Herkunft der Musik in den Sternen - immer wieder zurückkehrt: Musik ist Anpassung an vorgefundene Verhältnisse, die genutzt oder überwunden werden. Sowohl ästhetisch - die Punks der Lower Eastside, zu denen Byrnes Band zählte, suchten ihre Nische jenseits des radiobeherrschenden Rockpomps - als auch formal: das Material gab die Dauer einer Single vor. Und ist sie dann vorbei, bleibt nichts, trotz aller Grenzen: "Unter allen Künsten ist die Musik die vergänglichste", schreibt Byrne. Was sie war und ist, trägt der Mensch mit sich. So wirkt sie.

David Byrne: "Wie Musik wirkt".

Aus dem Englischen von Achim Stanislawski. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. 448 S., geb., 35,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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In diesem Buch steckt viel mehr als man in fünf Minuten Fernsehen erzählen kann. ARD - titel, thesen, temperamente 20191201