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Michel de Montaigne kennenzulernen, dazu gibt es eigentlich einen naheliegenden Weg: die "Essais" zu lesen, in denen er sich selbst in allen seinen Neigungen und Regungen nachspürt, und solcherart an die lange Reihe der Leser anzuknüpfen, die verblüfft feststellten, wie vertraut uns dieser französische Landedelmann aus dem sechzehnten Jahrhundert bei der Lektüre wird. Aber auch ein solcher Autor, ausgestattet mit den besten literarischen Referenzen der Nachwelt, muss hin und wieder dem Publikum nachdrücklich empfohlen werden. Sarah Bakewell tut das mit einem Buch, dessen Kapitelüberschriften zwanzig Maximen der Lebensführung à la Montaigne formulieren. Auf den ersten Blick befürchtet man da, das wundersame Gewächs der "Essais" werde ungebührlich in Form getrimmt. Doch weit gefehlt: Sarah Bakewell gelingt das Kunststück, Montaignes "geplant planlose" Erkundungen exzellent vor Augen zu führen, gleichzeitig den biographischen und auch historischen Hintergrund mit sicherer Hand einzuziehen und überdies die Rezeptionsgeschichte der "Essais" mit einer Fülle von gut gewählten Beispielen zwanglos einzuflechten. Leser Montaignes werden an diesem Band nicht vorbeigehen. Und wer zu den "Essais" bisher noch nicht griff, wird schon nach wenigen Kapiteln an ihre Anschaffung denken. (Sarah Bakewell: "Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten". Aus dem Englischen von Rita Seuß. C. H. Beck Verlag, München 2012. 416 S. Abb., geb., 24,95 [Euro].)
hmay
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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