Unter der Fragestellung "Wie weiter mit ...?" werden die Werke von acht der wichtigsten Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts neu und wieder gelesen. Können, sollen oder müssen wir deren Blick auf soziale Fragen und Probleme heute noch teilen? Nachdem das vielleicht ambitionierteste Projekt, die Texte Freuds (auch) als eine Theorie sozialer Verhältnisse zu lesen - die sogenannte "analytische Sozialpsychologie" - gescheitert ist, stellt sich die Frage, was von Freud als sozialwissenschaftlichem Theoretiker eigentlich bleibt. Eine komplizierte Frage, weil Freud einige seiner kultur- und zivilisationstheoretischen Texte zwar immer unter Rekurs auf die analytischen Erfahrungen, aber durchaus nicht immer primär als Psychoanalytiker, sondern vielmehr als allgemein an sozialphilosophischen Fragen interessierter Intellektueller schrieb. Dennoch waren auch diese Arbeiten eine Transposition der analytischen Situation in Zivilisationstheorie: nämlich in der Intention der illusionslosen Konfrontation des Menschen mit sich selbst, ohne die die Sozialwissenschaften schwerlich auskommen.
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