Essay aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaftstheorie, Anthropologie, Note: 1, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Erziehungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich hauptsächlich der Frage: "Wie wird unser Wissen in Bezug auf den Menschen heute in Zusammenhang mit der Corona-Epidemie in Frage gestellt?" Es folgt ein Aufsatz zu den drei Fragen von Kant "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?", "Was darf ich hoffen?", mit Bezug auf die gegenwärtige Corona-Epidemie, unter Einbeziehung aktueller Erlebnisse mit Corona sowie der Ergebnisse der Lektüre und Diskussion von Boccaccios "Decameron" "Der erste Tag". COVID19 - die Erde steht schier still. Tut sie das? Oder ist der reizüberflutete Mensch einfach nicht mehr in der Lage, Dinge von außen zu betrachten und sich der Stille und des Verzichtes hinzugeben? Aristoteles spricht vom Menschen als "zoon politikon", als Herdentier, das sich in der Stammesgesellschaft, in der Familie aufgehoben und zugehörig fühlt. Hier erfährt der Mensch Sicherheit und Geborgenheit, hier wirken aber auch archaische Bindungskräfte wie Loyalitäten oder Verlustängste. Nach dieser Definition trennt ein Unternehmen strikt zwischen innen und außen. Konflikte bleiben unter der Oberfläche, weshalb die Gruppe in sich zwar funktioniert, aber keine Dynamik hat. Kant wiederum betont das Individuum. Nach ihm ist der Mensch frei, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?" und "Was darf ich hoffen?" - diesen drei Fragen von grundlegender Bedeutung gilt das Erkenntnisinteresse der gesamten Kant'schen Philosophie. Ja, aber was darf man denn hoffen? Wir werden versuchen, diese Thematik auch mithilfe von Boccaccios "Decameron" zu beleuchten. Boccaccio (1313-1375) nutzt die schwerste Pestepidemie in der Geschichte (sie dauert bis 1359) als Rahmen für seine Novellensammlung "Il Decamerone“.