Der 1945 erschienene Roman „Wiedersehen mit Brideshead“ gilt als Meisterwerk des britischen Schriftsteller Arthur Evelyn St. John Waugh (1903 - 1966). Der Nachkriegsroman brachte ihm Weltruhm und Einladungen nach Amerika ein und wurde 1981 als TV-Serie verfilmt.
Im Mittelpunkt des autobiografisch
geprägten Romans steht die katholische Adelsfamilie Marchmain, den Bewohnern von Brideshead, deren…mehrDer 1945 erschienene Roman „Wiedersehen mit Brideshead“ gilt als Meisterwerk des britischen Schriftsteller Arthur Evelyn St. John Waugh (1903 - 1966). Der Nachkriegsroman brachte ihm Weltruhm und Einladungen nach Amerika ein und wurde 1981 als TV-Serie verfilmt.
Im Mittelpunkt des autobiografisch geprägten Romans steht die katholische Adelsfamilie Marchmain, den Bewohnern von Brideshead, deren Niedergang der Ich-Erzähler und englische Offizier Charles Ryder schildert. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende und der mittellose Ryder kehrt als Reserveoffizier auf das aufgelassene Schloss Brideshead zurück, wo er bereits zuvor über viele Jahre willkommen war. Die unbeschwerten Tage, etwa die gemeinsamen Studienjahre in Oxford mit Lord Sebastian Flyte, dem Spross der Familie Marchmain, sind jedoch vorbei.
So begibt sich Ryder gewissermaßen auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Ihm bleibt aber nur, vom Verlust der traditionellen Werte und den Idealen zu berichten. Die Familienmitglieder der Bridesheads sind längst in alle Himmelsrichtungen zerstreut oder suchen im Katholizismus oder im Alkohol ihre Zuflucht. Doch draußen klopft die neue Zeit an die Pforten. Inzwischen Architekturmaler, sieht Ryder dem Untergang hilflos zu. Aber auch er stellt mit knapp vierzig Jahren die Sinnlosigkeit und Enttäuschung seines Lebens fest, das er bisher in einer militärischen Karriere gesehen hat.
Evelyn Waugh hat den Roman in eine Rahmenhandlung eingebettet, wobei der Prolog in eine Kriegshandlung führt, wo Ryder mit seiner Truppe auf dem Adelssitz der Brideshead einquartiert wird. Der rätselhafte Epilog dagegen liest sich wie ein katholisches Traktat und deutet dabei die Möglichkeit an, dass selbst Ryder diesen Glauben annimmt (wie übrigens Waugh selbst auch).
Der kritische und zugleich melancholische Roman ist jetzt in einer Leinenausgabe (mit Schuber) im Diogenes Verlag erschienen. Der Verleger Daniel Kampa hat dazu ein ausführliches Nachwort geschrieben, das nicht nur eine literaturgeschichtliche Wertung des Romans versucht, sondern auch einige kurze biografische Notizen zu Evelyn Waugh enthält.