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Die Darstellung von Juden auf der Bühne ist so alt wie das europäische Theater selbst. Zumeist treffen dabei negativ gezeichnete Figuren auf ihre in aufklärerischer Absicht erschaffenen edlen Glaubensgenossen. Die Auseinandersetzungen, die um diese Darstellungen geführt werden, spiegeln dabei häufig gesellschaftlich virulente Diskurse über das Verhältnis der nicht-jüdischen Mehrheit zur jüdischen Minderheit: Wie (un-)sichtbar soll der Andere auftreten, welche Bedingungen werden an gesellschaftliche Teilhabe geknüpft - oder anders gefragt: Wie viel Bart darf sein? Dieser Band untersucht die…mehr

Produktbeschreibung
Die Darstellung von Juden auf der Bühne ist so alt wie das europäische Theater selbst. Zumeist treffen dabei negativ gezeichnete Figuren auf ihre in aufklärerischer Absicht erschaffenen edlen Glaubensgenossen. Die Auseinandersetzungen, die um diese Darstellungen geführt werden, spiegeln dabei häufig gesellschaftlich virulente Diskurse über das Verhältnis der nicht-jüdischen Mehrheit zur jüdischen Minderheit: Wie (un-)sichtbar soll der Andere auftreten, welche Bedingungen werden an gesellschaftliche Teilhabe geknüpft - oder anders gefragt: Wie viel Bart darf sein? Dieser Band untersucht die bisher außer Acht gelassenen jüdischen Bühnenfiguren in den skandinavischen Nationaltheatern im 18. und 19. Jahrhundert. In der Begegnung zwischen Aufführungspraxis, gesellschaftspolitischen Prozessen und dramatischen Texten entsteht ein lebendiges Bild, das mehrdimensional die Sonderstellung dieser Länder beleuchtet. Zugleich hinterfragt das Buch die Annahme von vermeintlich homogenen nordeuropäischen Gesellschaften und bereichert aktuelle Integrationsdebatten um eine historisch-ästhetische Dimension.
Autorenporträt
Clemens Räthel studierte in Berlin und Stockholm und promovierte sich 2014 an der Humboldt-Universität. Er forscht am Nordeuropa-Institut der HU zu Theater und Literatur der skandinavischen Länder.