Viel Fußball und Privates, wenig Krimi
Ich lese ab und zu sehr gerne Heimatkrimis, vor allem wenn sie in Südbayern, meiner Heimat, spielen. Deswegen habe ich mich sehr auf das Buch "Wildfutter" von Alma Bayer gefreut, zumal ich die Leseprobe sehr gut fand und spannende und amüsante Unterhaltung
im schönen Rosenheim erwartet habe. Leider blieb der Krimi am Ende aber doch sehr hinter meinen…mehrViel Fußball und Privates, wenig Krimi
Ich lese ab und zu sehr gerne Heimatkrimis, vor allem wenn sie in Südbayern, meiner Heimat, spielen. Deswegen habe ich mich sehr auf das Buch "Wildfutter" von Alma Bayer gefreut, zumal ich die Leseprobe sehr gut fand und spannende und amüsante Unterhaltung im schönen Rosenheim erwartet habe. Leider blieb der Krimi am Ende aber doch sehr hinter meinen Erwartungen zurück.
Drei Sterne möchte ich vergeben
- für die in meinen Augen sehr gelungene Gestaltung des Covers und den Titel, auch wenn die Bindung leider bereits nach dem ersten Lesen Knicke aufweist, was mir ansonsten beim vorsichtigen lesen nie passiert.
- dafür, dass mir Rosenheim, das ich bisher nur von einem kurzen Besuch kannte, viel näher gebracht wurde, und ich diese Stadt auf alle Fälle dadurch noch persönlich genauer kennen lernen möchte.
- für die leider wenigen Teile des Buches, die man tatsächlich als Krimi bezeichnen kann. Die Autorin hat von Anfang an geschickt Fährten gelegt, so dass man sich wirklich bis zum Schluss nicht sicher sein konnte, wer der Mörder war, obwohl man von Anfang an immer wieder sicher war, die Lösung schon zu kennen.
Leider keinen Stern vergeben kann ich für die Personen im Roman. Einzig Vitus Pangratz, der in den Ruhestand gedrängte Kommissar, stoß bei mir weitestgehend auf Sympathie. Seine Tochter Johanna, genannt auch Jo, Mitte 30, Lokalreporterin, geschieden und einer Affäre nicht abgeneigt, so wie die verschiedenen fanatischen Mütter und Väter, die ihre Kinder unbedingt beim FC Bayern in München als Profifußballer sehen möchten, konnten mich leider nicht in ihren Bann ziehen. Auch hat der Krimi in meinen Augen zu viele Erzählstränge, es geht um viel zu viel Privates, denn neben Vitus und Jo lernt man auch so manche Mutter und Vater besser kennen, allem voran was deren Liebesleben betrifft. Mit 477 Seiten wurde die Geschichte in meinen Augen viel zu sehr in die Länge gezogen, zumal es sich in den wenigsten Seiten um den Krimi an sich handelt. Man erfährt auch viel in Sachen Fußball, lernt den Profifußball bzw. den Weg dorthin von allen Seiten kennen - Kinder, Eltern, Trainer und Scouts, die verdeckt auf Talentsuche sind. Ich fand das grundsätzlich interessant, aber nicht in dieser arg übertriebenen Form. Übertrieben fand ich auch so manche anderen Szenen, die Sprache teilweise etwas sehr derb mit bayerischen (Kraft-)Ausdrücken, die nicht immer ins Hochdeutsche übersetzt wurden, und in manchen Szenen wird Bayern mit Klischees auch nicht im besten Licht dargestellt.
Von daher kann ich für dieses Buch nur meine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben und denke, nur ein Bayer kann sich in diesem Buch wohl fühlen, wenn er vielleicht auch noch dem Thema Fußball offen gegenüber steht.