Selbstvergessen spielt ein Junge am Weiher im Wald - und mitten in dieser Idylle knallt irgendwo ein Schuss ... Mit diesem Auftakt beginnt Maurizio Pinarellos facettenreicher Roman. Was wie der Anfang eines Krimis daherkommt, entpuppt sich aber schon bald als reizvolle Reise durch einen Mikrokosmos mitunter skurriler Bewohner einer Grenzstadt am Fluss. In wechselnder Perspektive erzählt und leicht ins Absurde überzeichnet, entfaltet sich deren Alltag, mit Begegnungen, Störungen und Fantasien: Ein Chefredaktor kämpft mit seiner Schreibblockade, ein Naturschützer mit invasiven Pflanzen. Eine Triathletin erträumt sich einen attraktiven Chatpartner, ein Aussteiger ein Leben in der Wildnis und ein im Stau steckender Pendler endlich freie Fahrt. Alles scheint normal und wohlgeordnet. Doch in der Harmonie klingen Misstöne mit: Gefühle von Gefährdung, von unterschwelliger Angst und eine Aggressivität, die zunehmend nach aussen dringt. Man ahnt, dass sich etwas zusammenbraut. Und dann schwimmen auch noch Wildschweine über den Fluss und dringen in die Stadtquartiere ein ... In Wildschäden fängt der Autor in einem kunstvollen Gewebe verschiedener Lebenswelten die Stimmung eines idealtypischen Ortes ein, unter dessen beschaulicher Oberfläche es gärt. Mit hintergründigem Humor fühlt er damit den Puls einer Gesellschaft, die sich trotz Wohlstand und Stabilität nicht wirklich sicher fühlt.
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