"Da, wo euer Herz ist, ist auch euer Schatz" (Lk 12,34), mahnt der Evangelist Lukas und beschwört mit dieser Diagnose das Bild vom Herzen als der seelischen 'Schaltzentrale' des Menschen, in der sich die charakterlichen, psychischen und emotionalen Anlagen dingsymbolisch verdichten: je mehr Herz, desto mehr Charakterstärke und Gefühlstiefe. Kein anderes körperliches Organ versinnbildlicht in Kunst und Literatur derart intensiv die inneren Werte und Gefühle wie das Herz. Wilhelm Hauffs Erzählklassiker "Das kalte Herz" steht in dieser emblematischen Tradition und steigert sie mit seinen Helden, die ihr Herz gegen Reichtum tauschen, bis zum Extremfall des verkauften Herzens. Im Horizont der völligen Abwesenheit des Herzens platziert Das kalte Herz mit hoher Erzählkunst seine Gesellschaftskritik an der gefährlichen Dominanz des Geldes, dem Charakter, Seele und Gewissen rückhaltlos geopfert werden. Hauff spielt mit literarischen Motiven ebenso virtuos wie mit traditionellen Gattungsmustern und entwirft einen unterhaltsamen wie anregenden Text "von einer überraschenden Unsterblichkeit", wie es der Literaturwissenschaftler Peter von Matt jüngst formulierte. Descourvières' Buch führt kenntnisreich in das Thema ein und bietet neben biographischen Informationen einen prägnanten Forschungsbericht, an den sich die exemplarische Analyse zentraler formaler und inhaltlicher Aspekte anschließt. Zahlreiche didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien und kopierfertige Arbeitsblätter runden das Buch ab.
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