Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Literatur und Revolution 1789-1848, Sprache: Deutsch, Abstract: Gemeinsam mit Johann Wolfgang von Goethe stand Friedrich Schiller der Französischen Revolution des Jahres 1789 zweifelnd und kritisch gegenüber . Besonders die Diktatur der Gewaltexzesse, Willkür und Brutalität, namentlich unter Robespierre, erzeugte nicht nur in den beiden bedeutendsten deutschen Literaten des 18. Jahrhunderts ein Gefühl der Unrechtmäßigkeit und fehlenden Autorität bzw. Legitimität dieser Umwälzungen. Unumstritten ist, dass Schillers "Wilhelm Tell" durch die Ereignisse in Frankreich inspiriert wurde. Dennoch ist die Annahme, es handle sich bei diesem Drama um eine literarische Umsetzung der revolutionären Geschehnisse, fehlerhaft und wurde durch die moderne Literaturwissenschaft mehrfach widerlegt. Dieter Borchmeyer bezeichnet den Schillerschen Freiheitskampf der Schweizer als "politisch-ästhetisches Gegenmodell" zur "chaotischen Willkür" der Französischen Revolution. Die Grundlagen zur Konstruktion des Handlungsstranges sowie der Figurencharaktere und des Figurenhabitus im "Wilhelm Tell" finden sich in den 1795 erschienen Schriften Schillers "Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen". Dort entstanden konkrete staatsphilosophische Ideen und Bewertungshorizonte des Autors. Aufgabe der folgenden Arbeit soll es nun sein, genau diese Affinitäten zwischen den Briefen zur "ästhetischen Erziehung" und dem Drama "Wilhelm Tell" herauszuarbeiten und anschließend zu analysieren. Dazu folgt im Anschluss ein kurzer Überblick zu den Theorien der Schillerschen Staatsphilosophie. Anschließend soll anhand ausgewählter Szenen des Dramas die Existenz der Parallelität nachgewiesen werden und entsprechend dem vorgegeben Wertekanon des Autors betrachtet werden. Es entspricht dem Wesen eines Dramas, dass die Handlung bzw. das Verhalten einzelner Figuren oder Figurenkonstellationen im Mittelpunkt steht. Diese Grundstruktur findet sich natürlich auch im "Wilhelm Tell". Aus diesem Grund erfolgt die Ausarbeitung und Analyse anhand bestehender Figurenkonstellationen im Drama selbst. Dabei konnte nur auf die dominantesten und vordergründigsten Rücksicht genommen werden, da sonst die Sprengung des Rahmens einer Hausarbeit drohen würde.
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