Um es direkt vorweg zu sagen: mit „Will & Will“ haben John Green und David Levithan ein wahres Meisterwerk der Jugendliteratur geschaffen. Nur selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, welches auf so charmante, leichte und lustige Art zu begeistern weiß und dabei trotzdem so tiefgründig ist. Natürlich
sind die beiden Namen Green und Levithan allein schon vielversprechend und quasi ein Garant für…mehrUm es direkt vorweg zu sagen: mit „Will & Will“ haben John Green und David Levithan ein wahres Meisterwerk der Jugendliteratur geschaffen. Nur selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, welches auf so charmante, leichte und lustige Art zu begeistern weiß und dabei trotzdem so tiefgründig ist. Natürlich sind die beiden Namen Green und Levithan allein schon vielversprechend und quasi ein Garant für eine gute Geschichte, aber das, was bei dieser Zusammenarbeit herausgekommen ist, übertrifft alle Erwartungen.
Die beiden Wills, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind, sind Figuren mit Ecken und Kanten, die es dem Leser leicht machen, sie gern zu haben und viel Identifikationspotenzial bieten. Sie sind nicht perfekt, ihre Familie ist nicht perfekt, ebenso wenig wie ihr Leben. Sie kämpfen mit dem Erwachsen werden, damit, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und versuchen herauszufinden, wer sie wirklich sind. Diese Phasen kennt eigentlich jeder aus seinem eigenen Leben und kann sich daher gut in Will oder Will hineinversetzen.
Die Nebencharaktere bieten ebenfalls viele Identifikationsmöglichkeiten. Die Geschichte strotzt nur so vor interessanten, facettenreichen Figuren, denen man anmerkt, dass die Autoren viel Zeit für ihre Entwicklung verwendet haben. Besonders Tiny, der beste Freund eines Will Graysons, ist sehr liebevoll ausgearbeitet und begeistert vom ersten Erscheinen an.
Auch das Thema Homosexualität wird in „Will & Will“ aufgegriffen und ausführlich behandelt. Diesbezüglich muss man den Autoren großen Respekt zollen, denn sie setzen sich sehr einfühlsam damit auseinander gänzlich ohne Vorurteile, Schubladendenken oder erhobenen Zeigefinger. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass beide Autoren US- Amerikaner sind und in ihrer Heimat Homosexualität immer noch ein Reizthema ist.
Von der Geschichte her ist „Will & Will“ ein Buch, das die volle Punktzahl mehr als verdient. Es bietet Lesegenuss auf höchstem Niveau, besser geht es kaum. Und doch gibt es einen Kritikpunkt, der leider einen kleinen Punktabzug rechtfertigt. Mehrfach taucht in der Geschichte ein Wort auf, dass es laut Duden überhaupt nicht gibt: Undsoalso. Ich habe keine Ahnung, ob Green und Levithan die Urheber einer Wortneuschöpfung sind, die dann mit „Undsoalso“ übersetzt wurde, oder ob das Wort den Gedanken der Übersetzerin entsprungen ist. Fakt ist aber, dass es das Wort nicht gibt und mir ging es, nachdem es das dritte Mal aufgetaucht war, gehörig auf die Nerven. Daher gibt es ein kleines Minus für ein ansonsten großartiges Buch.