Die Originalausgabe von „Will in the World - How Shakespeare Became Shakespeare“ erschien 2004 und gleichzeitig in deutscher Übersetzung (Berlin Verlag). Nun liegt die vielbeachtete Shakespeare-Biografie von Stephen Greenblatt in einer broschierten Ausgabe im Pantheon Verlag vor. Sicher aus
gegebenem Anlass, war doch im Vorjahr Shakespeares 450. Geburtstag und im nächsten Jahr ist sein 400.…mehrDie Originalausgabe von „Will in the World - How Shakespeare Became Shakespeare“ erschien 2004 und gleichzeitig in deutscher Übersetzung (Berlin Verlag). Nun liegt die vielbeachtete Shakespeare-Biografie von Stephen Greenblatt in einer broschierten Ausgabe im Pantheon Verlag vor. Sicher aus gegebenem Anlass, war doch im Vorjahr Shakespeares 450. Geburtstag und im nächsten Jahr ist sein 400. Todestag.
Nun haben es Shakespeare-Biografen nicht leicht, ihr Dilemma: es gibt kaum Originaldokumente des großen Dramatikers. Sein Leben kann zum großen Teil nur aus seinem Werk rekonstruiert werden. Der Harvard-Professor und Shakespeare-Kenner Greenblatt geht sogar noch einen Schritt weiter, er versucht, Shakespeares Biografie mit dem Londoner Leben und den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen der Elisabethanischen Ära (sowie Nachfolger Jakob I.) im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert zu verknüpfen. Doch darin liegt die Stärke des Buches, dass es Greenblatt wunderbar gelingt, das Leben, über dessen Einzelheiten es keine gesicherten Aussagen gibt, im historischen Kontext aufzuspüren. Sicher ist dabei manches Spekulation, aber mit viel Hintergrundwissen und erzählerischer Meisterschaft lässt der Autor die englische Gesellschaft, das Alltagsleben und die Theaterlandschaft mit ihren Stückeschreibern vor knapp fünfhundert Jahren lebendig werden.
Sehr detailliert geht Greenblatt auch auf die einzelnen Shakespeare-Werke ein, wobei er ausführlich deren historische und literarische Quellen beleuchtet. Auch die Verankerung der dürftigen Lebensdaten in den Werken des Dichters versucht er aufzuspüren - so den Tod seines Sohnes und seines Vaters mit der Hamlet-Problematik oder die (auch familiären) Glaubensauseinandersetzungen im damaligen England. Obwohl immer die bohrende Frage bleibt „Hat es sich wirklich so abgespielt?“ - eine äußerst spannende Darstellung, die versucht, mit Hilfe von historischen Fakten, Shakespeares Leben auszuleuchten. Ein Muss für alle Shakespeare-Liebhaber.