Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Vorwort zum „Knabenspiegel“ stellt Georg Wickram ein Moralkonzept vor, welches grundlegend für das Werk sein soll. Im Knabenspiegel soll als in einem spiegel vürgemalet werden, was jeder der im Vorwort beschriebenen Arten von Kindern aus ihrem fleiß erfolget, um so die Verführung der ehrlichen gemueter zu vermeiden. Das Konzept sieht drei Typen von Kindern vor: die sittlichen und tugendhaften Kinder, deren Gegenteil, die bösen Kinder und die formbaren Kinder, deren moralische Ausrichtung nicht von vornherein festgelegt ist. Letzterer Typ ist als einziger beeinflussbar durch Erziehung und deshalb auch das Zielpublikum des „Knabenspiegel“ laut Vorwort. Forcht und scham werden als Fundament einer guten Erziehung genannt, denn aus ihnen erwachßet alle tugend. Die Erzieher in diesem Konzept sind Vatter / Muoter / leer und schuolmeister. Schon eine erste Auseinandersetzung mit der Handlung des „Knabenspiegel“ lässt jedoch Widersprüche innerhalb dieser zum Moralkonzept des Vorworts erkennen. Anhand des sozialen, wirtschaftlichen und moralischen Aufstiegs Willibalds werde ich im Folgenden ein Moralkonzept für die Handlung des „Knabenspiegel“ zu erstellen. Mit ebenfalls einleitender Funktion stelle ich dem einen kurzen Überblick über bewertende Instanzen der heutigen Zeit voran. Diese werden im weiteren Verlauf mit den bewertenden Instanzen im „Knabenspiegel“ verglichen.