Ich bin Buchliebhaber mit einer großen Bibliothek, aber kein handelsüblicher Leser von Buchhandlungsromanen, die es heute wohl gibt. Ich bin gerne in Buchhandlungen und Büchereien, größeren und kleinen Bibliotheken. Ich stöbere durch neuen Lesestoff, blättere mal hier mal da und mag Nachdenken über
Geschriebenes, seien es Romane oder Sachbücher. Ich lese hier: „Eine gute Geschichte war für…mehrIch bin Buchliebhaber mit einer großen Bibliothek, aber kein handelsüblicher Leser von Buchhandlungsromanen, die es heute wohl gibt. Ich bin gerne in Buchhandlungen und Büchereien, größeren und kleinen Bibliotheken. Ich stöbere durch neuen Lesestoff, blättere mal hier mal da und mag Nachdenken über Geschriebenes, seien es Romane oder Sachbücher. Ich lese hier: „Eine gute Geschichte war für Yeong-ju eine Geschichte, die sich an einen Ort entführte, den sie nicht erwartet hätte…dass es nichts Tragischeres gebe, als im Leben seine Liebe zu verpassen.“
Vielen Leuten fällt es schwer, ein Buch zu empfehlen, so auch Yeong-ju anfänglich. Sie versucht gleich zu Beginn „Der Fänger von Roggen“ (J.D.Salinger) an den Mann zu bringen, also an einen Kunden. Es wird einem dabei nicht schwindlig ob der Liebe und Spannung, sondern man liest einfache Gedanken von einem Jungen, sagt sie. Sehr interessant! Was denkt der Junge denn, fragt der potentielle Käufer. „Es sind Gedanken über die Welt aus Sicht eines Kindes. Über die Schule, Lehrer, Freunde, Eltern…“ Der Käufer entschließt sich für ein anderes Buch.
Wie also hätte sich die Protagonistin bzw. Buchhändlerin richtig verhalten sollen? Wir lesen in dem Buch ihren Gedanken bzw. Fragen für zukünftige Empfehlungsgespräche: „Welches Buch, das Sie zuletzt gelesen haben, hat Ihnen gefallen? Was beschäftigt Sie im Augenblick besonders?“ Aber auch dann ist es schwer, jemandem ein Buch zu empfehlen, so ihre Gedanken. In der Folge redet sie, stellt Fragen und empfiehlt. Ihr Denken kreist um die Definition von guten Büchern, was machte eines aus?: „Ein Buch, das vom Leben erzählt. Nicht einfach nur so, sondern mit ehrlichem und tiefgehendem Blick.“
Wir sind also mitten im anspruchsvollen Denken und Handeln einer Buchhändlerin, ähnlich unspektakulär wie das Buch „Die Fänger von Roggen.“ Mir hat jede einzelne Seite gefallen und weiter gebracht, ein sehr gelungenes Buch über das Konzept einer Buchhandlung und Menschen, die sich hier treffen. Über Buchempfehlungen und ihre Inhalte, über Sorgen und Nöte der Besucher, ein zutiefst menschliches Buch über die Frage, was eine Buchhandlung am Leben hält.
Tatäschlich hatte ich selbst mal eine Buchhandlung, die ich als Hobby und Zuschussbetrieb mehr schlecht als recht führte. Ich erinnere mich an einen Besucher aus Amerika, der seinen Kopf hereinstreckte und danach fragte, ob wir einen Krimi hätten mit einem Mord in einer Buchhandlung. Er sei auf der ganzen Welt nach diesen Geschichten unterwegs. Tja, man ist baff über Fragen, die einen hier treffen und das Problem, was man jemandem empfiehlt und was dem anderen hilft, ist die schwierigste überhaupt. Kafka hat die Frage nach einem hilfreichen Buch so beantwortet: "Es ist die Axt für das gefrorene Meer in Dir." In diesem Sinne würde ich ein Buch empfehlen, dessen Inhalt helfen kann, jedem! Seine Anleitung fürs Leben geht so:
"Den Mut wie eine Flamme vor sich tragen,
nichts fürchten und nichts unmöglich nennen,
keinen Menschen hassen, nur seinen Irrtum meiden,
alle Menschen lieben, aber das Vertrauen vorsichtig und weise verteilen."
(Unfug des Lebens und des Sterbens, von Prentice Mulford)