Antonia Michaelis gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Daher lese ich auch ihre Kinderbücher, obwohl ich schon sehr lange nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre. Es fasziniert mich einfach, wie in ihren Romanen Realität und Phantasie unmerklich ineinander übergehen. Für diesen
magischen Realismus ist „Wind und der geheime Sommer“ geradezu ein Paradebeispiel.
John-Marlon ist ein…mehrAntonia Michaelis gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Daher lese ich auch ihre Kinderbücher, obwohl ich schon sehr lange nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre. Es fasziniert mich einfach, wie in ihren Romanen Realität und Phantasie unmerklich ineinander übergehen. Für diesen magischen Realismus ist „Wind und der geheime Sommer“ geradezu ein Paradebeispiel.
John-Marlon ist ein Scheidungskind, in der Schule nicht gerade beliebt, und auch der abwesende Vater hat nur wenig Interesse, regelmäßig Zeit mit ihm zu verbringen. Eigentlich ist John-Marlon ziemlich einsam – bis er eines Tages in einer Berliner Seitenstraße ein loses Brett in einem Bauzaun entdeckt und sich in einem geheimnisvollen Urwald wiederfindet. In einem Bauwagen lebt dort ganz allein ein Mädchen, das sich selbst Wind nennt. Wind kann nicht nur wunderbar Geige spielen. Alles was sie erzählt, wird wahr, so dass John-Marlon auf einmal phantastische Abenteuer erlebt. Nach und nach findet er dort auch weitere Freunde, denn neben John-Marlon entdeckten noch andere Kinder, die sich selbst als Außenseiter begreifen, den Weg zu Wind. Es ist beinahe wie im Paradies. Doch es gibt auch einige Schatten: Wer verstreut die rätselhaften, irgendwie bedrohlich wirkenden rosa Blütenblätter? Warum darf man Wind nur zu bestimmten Uhrzeiten besuchen? Und die drängendste Frage von allen: Warum sagt Wind, sie werde am Ende des Sommers verschwunden sein?
Die Geschichte um Wind und ihre Freunde ist spannend, poetisch, lehrreich und geht zu Herzen. Das vor Detailreichtum überbordende Titelbild illustriert die Geschichte wunderbar. Zusätzlich gibt es passende Illustrationen im Innenteil. Ganz besonders hat mir die Wahl der Kapitelüberschriften gefallen, die die wissenschaftlichen und deutschen Namen der Pflanzen tragen, die in den Urwaldabenteuern eine Rolle spielen. Ich habe mit Wind, ihrer Bande und deren Familien mitgefiebert und war froh, dass das Ende mich vollauf zufrieden gestellt hat.