Winterrose möchte die psychosozialen Hintergründe aber auch Möglichkeiten der Verarbeitung bei Kontaktabbruch erwachsener Kinder aufzeigen. Der Leser taucht in die Gefühlswelt einer Mutter und Großmutter ein, die von Selbstzweifeln zerfressen vergeblich nach einer Antwort sucht die diesen Kontaktabbruch rechtfertigen könnte. Das Bild einer Rose im Winter verdeutlicht die Starrheit und Unbeweglichkeit beider Seiten, die der Mutter und die des Sohnes, die es emotional nicht schaffen aufeinander zuzugehen und ihre Beziehung zueinander zu analysieren und letztlich neu zu erfinden. Die Autorin beschreibt ihren unerträglichen Seelenschmerz indem sie immer wieder ihr Seelenleben mit Bildern aus der Natur zu beschreiben versucht. Vergleichbar einer Rose im Winter scheint die Liebe zu den Eltern eingefroren. In Einzelepisoden schildert die Autorin den langen und seelisch belastenden Weg einer Mutter die darum kämpft ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen um mit der Trauer leben zu können. Sie sucht nach Antworten und findet dabei nur Möglichkeiten mit der Trennung kreativ umzugehen. Der Abschied des Sohnes ermöglicht auch ihr sich zu befreien. Phasen getragen von Selbstreflektion und Selbstvorwürfen wechseln mit der kritischen Betrachtung unserer modernen Lebensweise. Der moderne Begriff von Work-Life-Balance, Autonomiedenken sowie Leistungsdruck in der Kindheit geraten in eine mögliche Verbindung mit dem Geschehenen und zeigen auch die andere Seite, die einen Kontaktabbruch erklären könnte. Winterrose möchte kein wissenschaftliches Buch sein, vielmehr möchte es einen Einblick in die Gefühlsebene von Menschen geben die von ihren Kindern verlassen wurden oder aktiv, bewusst ihre Eltern verließen. Das Beleuchten beider Seiten und die Darstellung der emotionalen Not in unserer modernen Gesellschaft kann zurecht als neuartiges psychosoziales Phänomen betitelt werden. Eine Frau reflektiert gedanklich ihre Rolle als junge Mutter und sucht nach Antworten und Gründen die ihren Schmerz lindern sollen. Endgültig Klarheit erlangt die verlassene Mutter als ihr bewusst wird, dass es keine eindeutige Antwort auf die Frage nach den Gründen des Kontaktabbruches gibt. Sie motiviert sich selbst und sucht Mittel und Wege mit dem Schmerz weiter zu leben. Eine Symbiose aus Hass, Liebe und Verständnis ermöglicht es ihr das eigene Ich neu zu definieren und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen um letztlich weiteleben zu können. Schließlich endet das Buch mit der Hoffnung ohne Erwartung - das Erwachen der Rose im Frühling ist nur möglich, wenn sie abfallen und sterben darf. Der Kreislauf des Lebens, das Gesetz der Natur von vergehen und neu entstehen literarisch betrachtet anhand eines inneren Abschiednehmens eines geliebten Kindes. Winterrose ist ein Buch, dass gegenseitiges Verstehen zum Ziel hat. Es soll Verständnis füreinander ermöglichen und Mut machen sich wieder aufeinander zuzubewegen. Ein sozialkritisches Buch unserer modernen Gesellschaft mit all seinen Schattenseiten des zwischenmenschlichen Lebens. Winterrose soll zum Nachdenken anregen und Perspektivenwechsel ermöglichen. Kontaktabbrüche erwachsener Kinder nehmen zu und sind womöglich das Ergebnis unserer modernen Luxuswelt. Sie können zurecht als neue seelische Belastung der Neuzeit bezeichnet werden und verdienen es, ernst genommen zu werden indem man ihnen Raum und literarische Beachtung schenkt.
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