Winzerfehden - Winzerträume
„Winzertod“ von Uwe Ittensohn bietet alles, was ein ausgezeichneter Regionalkrimi beinhalten sollte: sympathische Protagonisten, regionales Flair, einen Schuss Humor und natürlich Spannung und Action.
„Winzerblut“ ist bereits der 5. Band dieser Reihe. Mir waren die
Protagonisten vom Vorgängerband bereits vertraut, doch ich denke, auch als Quereinsteiger kommt man…mehrWinzerfehden - Winzerträume
„Winzertod“ von Uwe Ittensohn bietet alles, was ein ausgezeichneter Regionalkrimi beinhalten sollte: sympathische Protagonisten, regionales Flair, einen Schuss Humor und natürlich Spannung und Action.
„Winzerblut“ ist bereits der 5. Band dieser Reihe. Mir waren die Protagonisten vom Vorgängerband bereits vertraut, doch ich denke, auch als Quereinsteiger kommt man problemlos in die Geschichte hinein. Zudem ist das Personenverzeichnis sehr hilfreich, um auch die zahlreichen Nebenfiguren zuordnen zu können. Das Buch ist sehr übersichtlich in angenehm kurze Kapitel unterteilt, jeweils mit Datums- und Zeitangaben. Letztere sind bei diesem Fall wegen der stetigen Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden auf frühere Geschehnisse essentiell. Das Buch spielt im Herbst 2021, Corona wird minimalst erwähnt.
Der Schreibstil ist nicht nur flüssig, sondern begeisterte mich auch sprachlich, weil wunderbar differenziert wird – z.B. sprechen manche Winzer und die alte Großmutter breiten pfälzischen Dialekt, der Franzose Deutsch mit Akzent und Irina bedient sich vieler flapsiger Ausdrücke der Jugendsprache. Insbesondere die humorvollen, schlagfertigen Dialoge zwischen der jungen Studentin Irina und dem (wie sie ihn nennt) „alten Mann“ André amüsierten mich wieder sehr. Im Übrigen war der Dialekt auch für mich als Österreicherin gut verständlich.
Das Cover unterstreicht das Kernthema des Buches, denn der Autor erweist sich sehr versiert in punkto Weinsorten und Weinanbau. Dieses Fachwissen fließt jedoch so gut dosiert in die Handlung mit hinein, dass dadurch nie die Spannung einbricht. Auch als ein kaum Wein trinkender Mensch fand ich die Ausführungen äußerst interessant und wissenserweiternd. Für besonders Interessierte bietet der Autor im Nachwort noch zusätzliche ausführliche Erklärungen.
Der Fall ist ausgezeichnet konzipiert. Aus einem auf dem ersten Blick klaren Unfalltod erwächst aufgrund intensiver Recherchen ein komplexer, weit in die Vergangenheit reichender Kriminalfall. Dadurch dass diesmal nicht nur André in seinem Undercover-Einsatz, sondern auch Verena Bertling andere Spuren verfolgen als ihr Chef Achill, zum Teil hinter dessen Rücken, ergeben sich verschiedene Handlungsstränge, werden scheinbar zusammenhanglos immer mehr Geheimnisse gelüftet und Machenschaften aufgedeckt. Die stetigen Perspektivenwechsel, kurze Kapitel, immer wieder mit einem Cliffhanger endend, erzeugen nicht nur eine temporeiche Handlung, sondern lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. So fügt sich Puzzleteil zu Puzzleteil bis sich letztendlich in einem dramatischen Showdown alles klärt.
Im Gegensatz zum Vorgängerband, wo Irina durch einen Undercover-Einsatz im Mittelpunkt stand, lag diesmal der Fokus mehr auf Verena Bertling, die endlich aus dem Schatten ihres Chefs Frank Achill hervortritt, Eigeninitiative ergreift. Die Protagonisten sind generell sympathisch dargestellt, wirken lebendig und empathisch, zeigen Stärken und Schwächen. Über ihr Privatleben erfährt man eher wenig. Auch die diversen Nebenfiguren sind gut vorstellbar beschrieben.
Mich hat „Winzerblut“ nicht nur von Beginn an gefesselt, sondern mir auch Einblicke in einen Lebensbereich gewährt, von dem ich bislang kaum etwas wusste. Ich habe das Miträtseln genossen und freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall des sog. Speyrer Kleeblatts. Ich empfehle das Buch gerne jedermann weiter, es ist nicht nur für Weinliebhaber spannend!