„Sämtliche Elemente entstanden in den Sternen durch Kernfusion aus Wasserstoff und Helium. Wenn Sie weniger romantisch veranlagt sind, können Sie die Menschen auch als stellaren Atommüll bezeichnen.“ (Martin Rees (Kosmologe), S. 38)
Dann doch lieber Sternenstaub! Für mich ein unglaublich
spannendes, im Plauderton gehaltenes Buch, bei dem mich unter anderem die Themenvielfalt und die Vielfalt der…mehr„Sämtliche Elemente entstanden in den Sternen durch Kernfusion aus Wasserstoff und Helium. Wenn Sie weniger romantisch veranlagt sind, können Sie die Menschen auch als stellaren Atommüll bezeichnen.“ (Martin Rees (Kosmologe), S. 38)
Dann doch lieber Sternenstaub! Für mich ein unglaublich spannendes, im Plauderton gehaltenes Buch, bei dem mich unter anderem die Themenvielfalt und die Vielfalt der Wissenschaftszweige, aus denen die interviewten Wissenschaftler stammen, begeisterten: Roald Hoffmann (Chemiker und Dichter), Martin Rees (Kosmologe, Hofastronom des britischen Königshauses), Hannah Monyer (Neurobiologin), Leonardo da Vinci (Künstler, Erfinder und überhaupt ein Universalgenie – hier wurde das „Gespräch“ aus naheliegenden Gründen nicht persönlich geführt, sondern aus Originalzitaten zusammengebastelt), Raghavendra Gadagkar (Verhaltensforscher), Ernst Fehr (Ökonom), Craig Venter (Biochemiker), Vittorio Gallese (Neurowissenschaftler), Walter Zieglgänsberger (Neuropharmokologe), Sarah Hrdy (Anthropologin), V. S. Ramachandran (Hirnforscher), Jared Diamond (Physiologe und Geograph) und Steven Weinberg (Physiker).
Ich staune immer wieder, wie viel Wissen und wie viele neue offene Fragen hinzugekommen sind, seit ich zur Schule ging. Auch dieses Buch ist jetzt schon nicht mehr taufrisch, aber ich konnte viel daraus lernen und fühlte mich gleichzeitig prächtig unterhalten. Natürlich werden in den Gesprächen die einzelnen Themen nur oberflächlich angerissen, aber so bleibt es für Laien wie mich verständlich. Darüber hinaus mochte ich den philosophischen Touch, der all diese Gespräche prägt.
Erzählt wird unter anderem von liebevoll beobachteten Wespen und kaltherzig gequälten Mäusen und Affen (nein, ich gehöre nicht zu den Menschen, die glauben, dass ein Zweck alle Mittel heiligt, und ja, ich würde eher sterben, als zuzulassen, dass ein Tier für mich stirbt!!). Das Buch bietet interessante Erkenntnisse zum Thema Schmerz und machte mich manchmal sprachlos –angesichts des unglaublich übersteigerten Selbstwertgefühls eines Biochemikers, der zum Teil erschreckenden Ansichten von Leonardo da Vinci (der zugleich tief beeindruckt, weil er seinen Zeitgenossen um Jahrhunderte voraus war – was muss er für ein einsamer, von den Menschen in seiner Umgebung unverstandener Mensch gewesen sein ...), vor allem aber immer wieder aufgrund erstaunlicher Erkenntnisse und Einblicke, die zeigen, in was für einer wunderbaren Welt wir leben, die für uns wohl noch unendlich viele Überraschungen zu bieten hat.
Mein Lieblingsabschnitt ist das Gespräch mit der Anthropologin Hrdy, die mein Menschenbild deutlich verbesserte und mich etwas optimistischer in die Zukunft blicken lässt.
Ein wunderbares Buch, das sich leicht liest und seinen Lesern sehr viel schenkt!