Die Kritik an unserer Demokratie, an "den Politikern" prägt seit längerer Zeit die Diskussion. Als Rezept gegen die Politikverdrossenheit der Bürger werden direkte Demokratie und verschiedene Modelle der Bürgerbeteiligung diskutiert. Wolf-Dieter Hauenschild hat einen anderen Ansatzpunkt: Er geht in seiner Streitschrift davon aus, dass der politische Willensbildungsprozess in unserer Demokratie im Wesentlichen nur über Parteien erfolgen kann. Er fragt deshalb nach der Rolle des Bürgers als Demokrat in einer Parteiendemokratie und kommt zu dem Ergebnis, dass diese vornehmlich in der Mitarbeit in den politischen Parteien bestehen sollte. Diese Aufgabe wird von den Bürgern aber nicht wahrgenommen. Weniger als 2% der Wahlberechtigten sind Mitglieder in politischen Parteien. Viele der beklagten Mängel unseres demokratischen Systems haben hier ihre Ursache. Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif. Die Kritik an unserem System sollte daher bei dem eigenen Verhalten der Bürger beginnen.
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