51,99 €
Statt 59,90 €**
51,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Buch mit Leinen-Einband)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
51,99 €
Statt 59,90 €**
51,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Buch mit Leinen-Einband)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 59,90 €****
51,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Buch mit Leinen-Einband)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 59,90 €****
51,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Buch mit Leinen-Einband)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: PDF

Albert Schweitzer als Kulturpessimist - Wir Epigonen erstmals veröffentlicht Dieser erste kulturphilosophische Entwurf Albert Schweitzers, entstanden in der Umbruchzeit des Ersten Weltkriegs, ist ein ebenso eindrucksvolles wie erstaunliches kulturkritisches Dokument, das an Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes denken läßt. Zur selben Zeit abgefaßt wie die Vorarbeiten zu Verfall und Wiederaufbau der Kultur sowie zu Kultur und Ethik, bietet Wir Epigonen eine wichtige Ergänzung und Interpretationshilfe zu Schweitzers Kulturphilosophie. Seit seiner Gymnasialzeit zweifelte Schweitzer am…mehr

  • Geräte: PC
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 41.79MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Albert Schweitzer als Kulturpessimist - Wir Epigonen erstmals veröffentlicht Dieser erste kulturphilosophische Entwurf Albert Schweitzers, entstanden in der Umbruchzeit des Ersten Weltkriegs, ist ein ebenso eindrucksvolles wie erstaunliches kulturkritisches Dokument, das an Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes denken läßt. Zur selben Zeit abgefaßt wie die Vorarbeiten zu Verfall und Wiederaufbau der Kultur sowie zu Kultur und Ethik, bietet Wir Epigonen eine wichtige Ergänzung und Interpretationshilfe zu Schweitzers Kulturphilosophie. Seit seiner Gymnasialzeit zweifelte Schweitzer am Fortschritt der Menschheit und hatte den Eindruck, manches Wertvolle der geistigen Überlieferung Europas komme in der Gegenwart nicht mehr zu seinem Recht. Nach seiner eigenen Aussage geht der Titel Wir Epigonen zurück auf eine 1899 im Hause Curtius in Berlin gefallene Bemerkung: "Wir sind ja doch alle nur Epigonen!" Damit sind die Erben einer großen Zeit gemeint, die über dem Bewahren und Mehren der überkommenen äußeren Güter die geistigen unbemerkt verloren haben. Das Werk, dem Schweitzer später den Titel Kultur und Kulturstaat gab, befaßt sich u.a. mit dem "Niedergang der Kultur", dem "Kulturstaat", dessen Entvölkerung er fürchtet, mit "Nichtkulturstaaten" sowie mit Fragen des Kolonialismus und der Rassentrennung. Die hier zum ersten Mal publizierten Texte spiegeln auf eindrucksvolle Weise die Grundstimmung eines Intellektuellen im damaligen Zusammenbruch des alten Europas wider und dokumentieren in wichtigen Punkten die Genese des Denkens von Albert Schweitzer.


Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Albert Schweitzer war ein deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist und Pazifist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2005

Schon mal an Polygamie gedacht?
Albert Schweitzer sinnt auf Wege aus der demographischen Krise

Wer in den fünfziger Jahren zur Schule gegangen ist, hatte kaum eine Chance, um Albert Schweitzer (1875 bis 1965) herumzukommen. Er war Theologe, Philosoph und Gelehrter, schrieb eine "Geschichte der Leben-Jesu-Forschung", war Musikwissenschaftler und Orgelvirtuose. Seit 1905 studierte er Medizin, um in Afrika als Arzt und Missionar arbeiten zu können. Ich entsinne mich, wie unser Religionslehrer mit einem Flackern in den Augen sagte: Er hatte hier doch alles, er hätte sogar Professor werden können; er aber ging nach Lambarene. Das galt als unwiderlegbares Argument für seine Nachfolge Christi.

Nun liegt ein Manuskript aus dem Nachlaß vor, das zu großen Teilen während des Ersten Weltkrieges entstanden ist, Überschneidungen mit Gedanken in bereits publizierten Texten nicht ausschließt, als Corpus aber doch eigenständig ist. Leitmotiv ist das Epigonentum. Das Wort "Epigone" - seltsamerweise fällt nirgends ein Verweis auf den Roman von Karl Immermann aus dem Jahre 1836 - dringt dem Schüler und dem späteren Studenten immer wieder ins Bewußtsein. Es bezieht sich bei Schweitzer aber nicht auf das Ende der Goethezeit, sondern auf den Tod des alten Kaisers Wilhelm I. im Jahre 1888. Mit Grausen habe er als Knabe daran gedacht, daß die Zeit der großen Helden nun vorbei sei. Im Hause Curtius in Berlin habe er es 1899 dann wieder gehört: "Das hilft alles nichts, wir sind doch nur Epigonen."

Der Niedergang der Kultur scheint unaufhaltsam. Schweitzer untersucht seine Gründe. Den Kulturbruch setzt er in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an: Die große Philosophie des Deutschen Idealismus ist am Ende und die gesellschaftlichen Umwälzungen im industriellen Kapitalismus begründen eine neue Knechtschaft. Der steigende Einfluß der Masse hemmt die Kultur. "Es ist nicht zufällig, daß der Niedergang in der Periode beginnt, in der das demokratische Regiment sich in den Kulturstaaten allgemein durchzusetzen beginnt."

Der moderne Massenmensch ließ sich einfangen von dem katastrophischen Triumvirat Nationalismus, Militarismus und Klerikalismus, die die Völker aufeinanderhetzen und die Urteilskraft verdunkeln. Schweitzer muß konstatieren, daß alle am Krieg beteiligten Nationen behaupten, gerade diese Katastrophe sei der Anfang einer Regeneration. Dem sucht Schweitzer eine wirkliche Regeneration entgegenzusetzen: er kann sie nur vage umreißen als eine künftige Weltkultur jenseits der hoffnungslos verfeindeten nationalen Kulturen; betont aber die Schwierigkeiten ihrer Realisierung. Erfordert wäre geistige Freiheit; die Abhängigkeit und die unselbständige Art der Beschäftigung verhindern aber alle geistige Betätigung in der Ausbildung einer Idee der Menschheit. Diese nur gefühlsmäßig zu erreichen wie im Christentum führt nicht weiter, sie sei zu einer "bloß historischen Religion" geworden, die mit den Verhältnissen in Widerspruch stehe. So ähnlich hatte das Ludwig Feuerbach auch schon gesagt.

Schweitzer setzt auf sittliche Persönlichkeiten, die "Vielen" müssen zu denkenden Menschen werden. Mitwirken sollen in diesem Prozeß Kirche, theologische Fakultäten und die Schule. Die Schule überhaupt sollte demokratisiert werden, wenigstens in den ersten Schuljahren, dann könnten doch die bessergestellten Bürgerkinder von ihren Kameraden erfahren, was Not, Hunger und Kummer ist. Wenn er auf die sinkende Geburtenrate in den europäischen Staaten zu sprechen kommt, blitzt plötzlich seine Erfahrung aus anderen Kulturen durch: Die Polygamie kommt mit dem "natürlichen Rhythmus der Geburten" viel besser zurecht; denn von der Frau wird nicht verlangt, daß sie Gattin und Mutter zugleich ist. Sie kann sich eine Zeitlang dann ganz dem Kinde widmen, weil andere Frauen den Platz der Gattin einnehmen.

So räsoniert der gelehrte Epigone vor sich hin; daß seine in alle Richtungen ausschweifenden Aufzeichnungen mit Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes" vergleichbar sein könnten, wie das Vorwort nahelegt, ist gänzlich unbegründet. Denn Spengler forderte ein herrisches Ja-Sagen zur endzeitlichen Zivilisation im Kreislauf seiner Kulturtheorie. Er hat festgefügte Thesen, mit denen er das deutsche Volk wieder "in Form" bringen will. Davon kann bei Schweitzer keine Rede sein. Hier blicken wir in die Gedankenwerkstatt eines Theologen, der die vermeintliche Sekurität des Wilhelminischen Kaiserreiches durchschaut hat, vom Weltkrieg erschüttert ist und nun nach Orientierung sucht, dessen Originalität sich aber in Grenzen hält. Ähnliches kann man auch anderswo lesen.

Ein 1927 gehaltener Vortrag über die "Beziehungen zwischen den weißen und farbigen Rassen" sieht es als die Tragik, daß zivilisatorische und koloniale Interessen sich widersprechen. Dabei sind die Afrikaner aber nicht Opfer en bloc, sondern es gibt durchaus Gewinner und Verlierer. In allen Kolonien wird Zwangsarbeit geleistet; zwar werden die Dörfer dafür bezahlt, sie können sich aber nicht verweigern. Das Geld fließt dem Häuptling und seinen Frauen zu. Die Männer sind es gewohnt, daß ihre Frauen auf den Plantagen arbeiten. Warum sollen sie dann nicht auch zum Straßenbau herangezogen werden? Schweitzer fordert, Frauen nur dann zu beschäftigen, wenn die Arbeit in der Nähe der Dörfer ist, so daß sie nachts zu Hause schlafen können, wenn keine Plantagenarbeit notwendig ist und wenn sie kein Kind an der Brust haben. Kinderarbeit ist zu verbieten, und das Arbeitstempo darf nicht übertrieben werden. Diese kleine Aufzählung sagt mehr zum Epigonalen als ganze Abhandlungen.

HEINZ DIETER KITTSTEINER

Albert Schweitzer: "Wir Epigonen". Kultur und Kulturstaat. Werke aus dem Nachlaß. Hrsg. v. Ulrich Körtner und Johann Zürcher. C.H. Beck Verlag, München 2005. 416 S., 2 Abb., geb., 59,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Über diese Edition des nachgelassenen Manuskripts über den "Niedergang der europäischen Kultur" von Albert Schweitzer hat sich Friedrich Wilhelm Graf geärgert. Ausgerechnet dem Wahrhaftigkeitsfanatiker Schweitzer begegnen die Herausgeber Ulrich Körtner und Johann Zürcher mit ungenauen Editionstechniken, schimpft der Rezensent, der hier grobe "Leser-Täuschungen" anprangert. Die Herausgeber würden beispielsweise, da das Kapitel mit Schweitzers Vorstellungen über "Kulturgestaltung" in den Kolonien von der Erbin nicht zum Druck freigegeben worden ist und auch nicht einsehbar war, stattdessen einen 1927 gehaltenen Vortrag publizieren und behaupten, dass hier die Sicht Schweitzers in "neuerer, kürzerer und leichter überblickbarer Fassung" greifbar wäre. Hier weist Graf darauf hin, dass die Herausgeber das unterdrückte Kapitel ja gar nicht einsehen konnten und deshalb nicht wissen können, ob die Texte überhaupt vergleichbar sind. Des Weiteren, moniert er, wurden größere Passagen aus dem Text über "Kultur und Nichtkulturstaaten" gekürzt, was die Behauptung, es handele sich bei dem Band um ein "geschlossenes Ganzes", zumindest fraglich erscheinen lässt, wie Graf kritisch notiert.

© Perlentaucher Medien GmbH