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"...Wir haben keine Heimat mehr..." lautet eine von Felix Mendelssohn Bartholdy elegisch vertonte Verszeile aus Hoffmann von Fallerslebens Gedicht "Abschiedslied der Zugvögel".. Mendelssohn erahnte bei der Komposition jenes wohl kaum, daß man ihm selbst die Verwurzelung in seiner Heimat Deutschland aus antisemitischen Beweggründen einmal vollständig absprechen würde. Bereits die Zeitgenossen setzten den jüdisch-stämmigen Komponisten offen-antisemitischen Anfeindungen aus. 3 Jahre nach seinem Tode im November 1847 publizierte Richard Wagner die folgenschwere Schmähschrift "Das Judenthum in der…mehr

Produktbeschreibung
"...Wir haben keine Heimat mehr..." lautet eine von Felix Mendelssohn Bartholdy elegisch vertonte Verszeile aus Hoffmann von Fallerslebens Gedicht "Abschiedslied der Zugvögel".. Mendelssohn erahnte bei der Komposition jenes wohl kaum, daß man ihm selbst die Verwurzelung in seiner Heimat Deutschland aus antisemitischen Beweggründen einmal vollständig absprechen würde. Bereits die Zeitgenossen setzten den jüdisch-stämmigen Komponisten offen-antisemitischen Anfeindungen aus. 3 Jahre nach seinem Tode im November 1847 publizierte Richard Wagner die folgenschwere Schmähschrift "Das Judenthum in der Musik". Darin sprach Wagner den Juden jede echte und wahre Befähigung zu Kunst und Musik ab. Diese Einschätzung wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum musikpublizistischen Allgemeingut und ist in zahlreichen Musiklexika jener und späterer Zeit feststellbar. Hugo Riemann attestierte der Musik Mendelssohns "Weichlichkeit und Sentimentalität"; Detlev von Liliencron verspottete den Komponisten als "Felix Mendelmaier". Um die Jahrhundertwende war die Musik Felix Mendelssohns kaum noch im Bewusstsein, in den Jahren des "III. Reiches" war sie als jüdisch, also rassisch unerwünscht, verfemt und vollständig verboten. In den Musikbüchern der BRD reüssirte die negative Beurteilung von Mendelssohns Werk in ungebrochener Kontinuität. Waren doch deren Autoren in Zeiten des Nationalsozialismus oftmals willfährige Diener des Regimes gewesen. Somit erreichen die einstmals von Richard Wagner in die Welt gesetzten antisemitisch motivierten Vorurteile den Leser unserer Tage unmittelbar; werden die Missachtungen weiterhin kolportiert, spielt die Musik Mendelssohns auf deutschen Konzertpodien nur eine Nebenrolle. Erst zu Beginn des neuen Jahrtausends kann man von einer breiter getragenen Gegenbewegung sprechen, welche bestrebt ist, das Ansehen Mendelssohns zu rehabilitieren, und ihm schliesslich die verlorene Heimat wiederzugeben, welche ihn nahezu 150 Jahre lang "nirgend mehr haben wollte...." (Briefzitat Mendelssohn)

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Autorenporträt
Rainer Hauptmann war langjährig als Mitglied des Bewegungschores der Oper Frankfurt am Main/ Städtische Bühnen tätig. Des Weiteren erarbeitete er für Filmpräsentationen des Deutschen Filmmuseums Frankfurt und des Deutschen Filminstituts in Wiesbaden Vorträge und Essays. Im Auftrage des Jugendsinfonieorchesters des Landes Hessen erstellte er Projektstudien zum Thema: Musiksynästhesie und Multimediakonzert. Als Dramaturg zeichnet er für kammermusikalische Gesprächskonzerte verantwortlich. So stellte er den Wortanteil der ConcertCollage "Entartete Musik? - Der 9. November 1938" zusammen, welche im November 1997 in der Ehemaligen Synagoge Gelnhausen zum ersten Mal aufgeführt wurde. Somit betreut er auch die im Jahre 2012 erfolgende Wiederaufnahme des nunmehr unter dem Titel "Verboten. Entartet? Verbrannt! reüssierenden Konzertes verfemter Musik Im Jahre 1999 nahm er Regie und Dramaturgie der Bühnenpremiere von "Goldspatz und Juwelenbaum" des BR-Hörspielautors Prof. Heinz Fischer in der Produktion des "Musiktheaters für Kinder", Kirchheim/ Bayern wahr. Rainer Hauptmann ist Initiator und Dramaturg der Mendelssohn-ConcertCollage "Wir haben keine Heimat mehr..." . In diesem Jahre brachte er einen Essay mit dem Thema "Felix Mendelssohn oder eine Geschichte des kulturellen Antisemitismus in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert", zum Abschluss, welche aus den Vorbereitungen und Recherchen der ConcertCollage hervorging. Herr Hauptmann ist Diplom-Kulturmanager und lebt und arbeitet in Eschborn bei Frankfurt.