Was ist Freiheit, was nennen wir heute Freiheit? Die Dinge, die für uns heute als Frauen selbstverständlich erscheinen, dafür mussten Frauen vor 100 Jahren hart kämpfen.
Darum kann der Titel " Wir nannten es Freiheit" nicht passender sein. Denn Frauen wollten zur damaligen Zeit nicht nur als
Hausfrau und Mutter gesehen werden, sie wollten arbeiten und gleichberechtigt sein. So auch bei…mehrWas ist Freiheit, was nennen wir heute Freiheit? Die Dinge, die für uns heute als Frauen selbstverständlich erscheinen, dafür mussten Frauen vor 100 Jahren hart kämpfen.
Darum kann der Titel " Wir nannten es Freiheit" nicht passender sein. Denn Frauen wollten zur damaligen Zeit nicht nur als Hausfrau und Mutter gesehen werden, sie wollten arbeiten und gleichberechtigt sein. So auch bei Lene.
Lene lebt mit ihrer Mutter im Jahr 1916 in Berlin. Dank ihrer Mutter Hanna, die Lene als Witwe, zu einer liebevollen und selbstbewussten Frau erzogen hat, steht nun an einer Kehrtwende in ihrem Leben. Der Krieg hat schon viele Opfer gefordert und nur so ist es Lene möglich geworden als Vertretungslehrerin in einer Schule zu arbeiten. Denn die männlichen Lehrer kämpfen im Krieg oder sind in diesem gefallen. Der Lehrermangel wird immer größer, warum also nicht den Frauen erlauben als volle Lehrkraft, ohne Einschränkungen, eingestellt zu werden.
Lene ist mit Paul, der in Verdun an der Front kämpft, verlobt. Wenn sie ihren geliebten Paul heiratet, verbietet ihr das Lehrerinnen-Zölibat weiter als Lehrerin zu arbeiten.
Aber wie soll man für den nötigen Lebensunterhalt sorgen, wenn der Geliebte, so wie Paul, verletzt aus dem Krieg zurückkehrt und nicht arbeiten kann.
Lene steht mit dieser Frage nicht alleine, auch im Kollegium gibt es viele Frauen, die mit dieser Ungerechtigkeit nicht einverstanden sind. Da kommt ihnen die Idee für ihre Rechte zu kämpfen. Der erste Schritt, sie wollen einen Verein gründen, der sich für die Interessen der Frauen einsetzt. Voller Motivation gehen sie sogar noch weiter, sie schreiben eine Petition an den Magistrat.
Sie möchte unbedingt als Lehrerin arbeiten, egal ob ledig oder verheiratet. Wird es ihr gelingen, oder muss sie sich zwischen Paul und ihrem Beruf entscheiden?
Meine Meinung:
In diesem tollen historischen Roman geht es nicht nur um das Lehrerinnen-Zölibat. Es geht um so viel mehr. Die Autorin Silke Schütze, schildert sehr eindrucksvoll und mit viel Einfühlungsvermögen, welchen Kampf die Menschen im ersten Weltkrieg zu Hause an der Heimatfront kämpfen mussten. Sie litten an Hunger, Kälte und mussten auf die kleinsten alltäglichen Dinge verzichten. Der Alltag ist ständig von Entbehrungen geprägt, wobei man den Mut schnell verlieren kann. Nicht so bei Lene und den vielen anderen Protagonisten, es geht ums Überleben, Zusammenhalt und Vertrauen. Dieses Leben ist oftmals, auch wenn man nicht direkt an der Front kämpft, sehr gefährlich und aufregend. Da hat es die Autorin mit ihrem spannenden und einfühlsamen Schreibstil geschafft die Charaktere so realistisch zu beschreiben, dass man denken könnte, man begleitet sie auf ihren Wegen.
Lene ist mir besonders ans Herz gewachsen, sie ist eine junge Frau, die ich auch gerne zur Freundin gehabt hätte. Man muss sie einfach mögen und lieben, eine Freundin fürs Leben.
Ein wundervoller Roman, absolute Leseempfehlung.