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Als vor einem Jahr ihre erste Auswahl von ungewöhnlichen Todesanzeigen unter dem Titel "Aus die Maus" erschien, da ahnte man schon, dass die beiden Sammler dieser Belegstücke des Umgangs mit letzten Worten, Christian Sprang und Matthias Nöllke, das Genre nicht erschöpft hatten. Wer sich dessen vergewissern wollte, der konnte sich zwischendurch auch auf der Website www.todesanzeigen.de umsehen. Der große Erfolg des Buchs hatte den Zufluss an Fundstücken noch einmal deutlich erhöht - wovon die Sammler im Vorwort zum nun erschienenen Folgeband berichten. So vieles fällt da bemerkenswert aus der Reihe, ob nun mit Vorsatz oder auch durch unfreiwilligen Zusammenstoß mit ungewohnten rhetorischen Registern, dass man bei der Lektüre den Eindruck nicht ganz vermeiden kann, dass das normierte Genre der Todesanzeige ohnehin schon obsolet geworden sei. Denn so wie die stark aufkommenden neuen Begräbniskulturen den Tod an das individuelle Leben heranholen, so üben auch die Anzeigen den persönlichen Tonfall dort, wo ihn die Tradition bis auf Nuancen und einige Distinktionsmarkierungen nicht zuließ. Mit Sammlersinn für die richtige Einordnung und doch auch taktvoll zu kommentieren, was dabei an außergewöhnlichen Ergebnissen so alles zustande kommt, ist gar keine Kleinigkeit - die beiden Autoren schlagen sich dabei exzellent. (Christian Sprang und Matthias Nöllke: "Wir sind unfassbar". Neue ungewöhnliche Todesanzeigen. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2010. 230 S., br., 8,95 [Euro].)
hmay
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