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1934 veröffentlichte Anton de Kom Wir Sklaven von Suriname. Das Buch ist eine literarische Provokation und eine persönliche, leidenschaftliche Anklage gegen Rassismus und Ausbeutung. Es gilt als das erste Buch, das die Geschichte Surinames aus antikolonialer Sicht beschreibt, verfasst von einem Nachfahren von Versklavten, die die Folgen der Kolonialherrschaft am eigenen Leib erfahren haben. De Kom schildert eindrucksvoll, mit welchen Mitteln die niederländischen Kolonialherren die eingeborene Bevölkerung sowie die Versklavten und deren Nachfahren allein um des Profits willen unterdrückt haben…mehr

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Produktbeschreibung
1934 veröffentlichte Anton de Kom Wir Sklaven von Suriname. Das Buch ist eine literarische Provokation und eine persönliche, leidenschaftliche Anklage gegen Rassismus und Ausbeutung. Es gilt als das erste Buch, das die Geschichte Surinames aus antikolonialer Sicht beschreibt, verfasst von einem Nachfahren von Versklavten, die die Folgen der Kolonialherrschaft am eigenen Leib erfahren haben. De Kom schildert eindrucksvoll, mit welchen Mitteln die niederländischen Kolonialherren die eingeborene Bevölkerung sowie die Versklavten und deren Nachfahren allein um des Profits willen unterdrückt haben und wie sich diese gegen die unmenschliche Behandlung aufgelehnt haben. Mit viel Hintergrundwissen schreibt er über das Grauen, aber auch über den Mut, die Selbstachtung und den Freiheitswillen. Über 150 Jahre Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei und über 80 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung hat dieses Buch nichts von seiner Aussagekraft verloren. Anton de Kom steht exemplarisch für das erstarkende Selbstbewusstsein, für Antikolonialismus und Antirassismus bis heute und insofern in einer Reihe mit Martin Luther King, Malcolm X, Frantz Fanon oder Rosa Parks.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Anton de Kom, 1898 in Suriname als Enkel von Sklaven und Sohn eines Goldgräbers und einer Kleinbäuerin geboren, arbeitete als kaufmännischer Angestellter, wurde wegen seiner politischen Aktivitäten gegen die kolonialistischen Zustände nach Holland verbannt und engagierte sich dort als Autor, Journalist und politischer Aktivist. Sein Buch Wir Sklaven von Suriname (1934) erregte großes Aufsehen, durfte aber nur in zensierter Form erscheinen und in Suriname sowie den anderen holländischen Kolonien überhaupt nicht vertrieben werden. 1936 wurde es auf Deutsch in der Schweiz und in einem Exilverlag in der Sowjetunion veröffentlicht. Nach der Besetzung Hollands 1940 durch deutsche Truppen wurde das Buch verboten, de Kom schloss sich dem holländischen Widerstand gegen das NS-Besatzungsregime an, wurde an die Gestapo verraten und in das in Holland gelegene KZ Kamp Vught gebracht. Von dort wurde er wie viele holländische politische Gefangene zu Zwangsarbeit erst ins KZ Sachsenhausen, dann ins KZ Neuengamme bei Hamburg transportiert, wo er kurz vor der Befreiung des KZ's wahrscheinlich auf dem Todesmarsch zum Lager Sandbostel im April 1945 ums Leben kam. Er, der sein ganzes Leben lang gegen Sklaverei und Zwangsarbeit gekämpft und geschrieben hatte, starb an Entkräftung und Krankheit nach schwerster Zwangsarbeit in einem deutschen KZ. 1960 wurden in einem Massengrab bei Sandbostel seine sterblichen Überreste gefunden - und erst dann erfuhr auch seine Familie von seinem Tod. Tessa Leuwsha arbeitet als Kulturattaché bei der Niederländischen Botschaft in Paramaribo. Sie ist Dokumentarfilmerin, Rezensentin und Autorin. Mitchell Esajas ist Anthropologe, Kurator und Aktivist. Er ist Mitbegründer von The Black Archives, einem Archiv in Amsterdam, das sich dem schwarzen Kulturerbe widmet. Duco van Oostrum ist Hochschullehrer für Amerikanische Literatur an der Universität Sheffield, Fachgebiet Afro-Amerikanische Literatur.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Andreas Eckert verweist auf die Aktualität des zuerst 1934 veröffentlichten Textes von Anton de Kom. Der selbst als Kind einer Sklavenfamilie in Suriname geborene Autor, der für sein Engagement gegen die Sklaverei von den Niederlanden sanktioniert wurde, beschreibt darin laut Rezensent die Gewaltgeschichte der niederländischen Kolonialherrschaft in Südamerika. Der Leser lernt das Geschäft mit menschlicher Arbeitskraft kennen, erfährt, wie sich das Schicksal der Sklaven gestaltete, und inwieweit sie sich ihrem Schicksal entgegenstellten. Eine Mischung aus Geschichtslektion und Anklage, so Eckert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2021

Nach der Sklaverei
Anton De Koms Buch zur holländischen Kolonialgeschichte

Vielerorts in Europa äußert sich zunehmend Kritik an der unzureichenden Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. In den Niederlanden hat im Zusammenhang dieser Debatten ein erstmals 1934 publizierter Text neue Aktualität erlangt, der nach seiner Veröffentlichung rasch von der Zensur auferlegten Kürzungen zum Opfer fiel und jahrzehntelang zumeist lediglich in Raubdrucken zugänglich war. Nun liegt Anton de Koms "Wir Sklaven von Suriname" auch auf Deutsch vor, eine Mischung aus politischer Anklageschrift und historischer Darlegung, die ergänzt wird durch autobiographische Elemente und eindringlich die Gewaltgeschichte niederländischer Kolonialherrschaft im an der Nordostküste Südamerikas gelegenen Suriname, Teil des damaligen Niederländisch-Guyana, nachzeichnet.

De Kom, der aus einer Familie ehemaliger Sklaven stammte, wuchs in Surinames Hauptstadt Paramaribo auf, lernte Buchhalter, arbeitete eine Zeit lang in Den Haag, wo er sich im Umfeld kommunistischer und antikolonialer Gruppierungen engagierte. Anfang der Dreißigerjahre kehrte er in seine Heimat zurück und fand rasch zum Thema seines Buches. Denn er wurde sofort mit der auch nach dem offiziellen Ende der Sklaverei 1863 weiter bestehenden massiven Ausbeutung bei der Produktion von Zucker, Tabak, Baumwolle und anderen Exportgütern konfrontiert. Er notiert, dass die Plantagenbesitzer für jeden freigelassenen Sklaven eine Entschädigung von dreihundert Gulden erhalten hatten, die ehemaligen Versklavten sich hingegen für zehn Jahre zu äußerst schlechten Konditionen als Kontraktarbeiter verdingen mussten. Viele wurden später Kleinbauern, die kaum ihre Familien zu ernähren vermochten. Den Arbeitskräftebedarf auf den Plantagen deckte die Kolonialverwaltung vermehrt mit "Vertragskulis" aus China, Indien und Indonesien.

De Kom beschreibt die Grausamkeit des von den Niederländern im siebzehnten Jahrhundert etablierten Sklavereisystems. Zugleich betont er, dass sich die Versklavten keineswegs in ihr Schicksal fügten, sondern wiederholt Widerstand leisteten. Als seine Schrift herauskam, war er bereits wieder in den Niederlanden. Die Kolonialverwaltung hatte ihn wegen seines politischen Engagements aus Suriname verbannt. Sein am Ende des Buches geäußerter Wunsch erfüllte sich nicht: "Sranan, mein Vaterland. Einmal hoffe ich, dich an dem Tag wiederzusehen, an dem alles Elend von dir abgewendet sein wird." De Kom schloss sich während des Zweiten Weltkriegs dem holländischen Widerstand gegen das NS-Regime an, wurde verraten und starb schließlich an Entkräftung und Krankheit nach schwerster Zwangsarbeit in einem deutschen Konzentrationslager. ANDREAS ECKERT

Anton de Kom: "Wir Sklaven von Suriname".

Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann. Transit Buchverlag, Berlin 2021. 224 S., geb., 20 - Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wenn wir uns die Geschichte der Schwarzen vor Augen führen, denken wir an Martin Luther King, Marcus Garvey, Malcolm X, Rosa Parks. Anton de Kom gehört genau in diese Reihe.« Mitchell Esajas, Mitgründer von New Urban Collective