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"Wie bringt einer fünfzig Personen auf knapp 230 Seiten zueinander, gegeneinander und miteinander in Aktion? Und das ohne den tragenden und gelegentlich trägen Rahmen, der Familienromane und Sagas zusammenhält?" So fragte Heinrich Böll 1977 in einer Besprechung von "Wird Zeit, dass wir leben". Der zuerst 1976 erschienene Roman des 1928 geborenen und 2008 verstorbenen Christian Geissler spielt in den dreißiger Jahren in Hamburg. Im Zentrum des Geschehens steht der Polizist Leo Kantfisch. Er ist einer historischen Person, dem kommunistischen Polizisten Bruno Meyer, nachgebildet. Der hatte versucht, zwei Aktivisten des Hamburger Aufstands von 1923 aus dem Gefängnis zu befreien, was unglücklich ausging. Geissler schildert seine literarisierte Version über einen Akt des Widerstands gegen die Nationalsozialisten in einer streng durchgeformten Sprache, die versucht, Bewegungen und Wandlungen im Bewusstsein der handelnden Personen mimetisch nachzubilden und die Frage nach der Gewalt als Mittel politischen Umsturzes zu erörtern. Man sollte die Lektüre mit dem instruktiven Nachwort von Detlef Grumbach beginnen, um leichter in diesen Roman hineinzufinden, der den Auftakt einer Geissler-Werkausgabe im Verbrecher Verlag bildet. (Christian Geissler: "Wird Zeit, dass wir leben". Roman. Verbrecher Verlag, Berlin 2013. 360 S., geb., 22, - [Euro].) btro
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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