Was wirkt eigentlich bei einer Psychotherapie? Diese Frage ist mittlerweile empirisch gut erforscht. Umso interessanter ist, was Erich Fromm auf Grund seiner eigenen therapeutischen Erfahrung vor mehr als 50 Jahren als Wirkfaktoren ausgemacht hat. Neben konstitutionellen Wirkfaktoren nennt er unter anderem den Leidensdruck, das Vorhandensein einer Vision von dem, "was jemand mit seinem Leben will", die Ernsthaftigkeit des Veränderungswunsches und die aktive Teilnahme des Patienten; nicht zuletzt aber ist auch die Persönlichkeit der Psychoanalytikerin und des Psychoanalytikers ein wichtiger Wirkfaktor. Der aus einem Vortrag von 1964 hervorgegangene Beitrag ist noch aus einem anderen Grund wichtig: Fromm unterscheidet in ihm zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Neurose und zeigt deutlich die Grenzen der psychoanalytischen Behandlung auf. Vor allem enthält er - fast ein Unikum bei Fromm - ein erhellendes Fallbeispiel.
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