Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Dolmetschen / Übersetzen, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Sprache: Deutsch, Abstract: Leitend möchte ich mich gleich mit Humboldts Worten bedienen: „Wie das Denken in seinen menschlichsten Beziehung eine Sehnsucht aus dem Dunkel nach dem Licht, aus der Beschränkung nach der Unendlichkeit ist, so strömt der Laut aus der Tiefe der Brust nach außen, und findet einen ihm wundervoll angemessenen, vermittelnden Stoff in der Luft, dem feinsten und am leichtesten bewegbaren aller Elemente, dessen Scheinbare Unkörperlichkeit dem Geiste auch sinnlich entspricht.“ (Humboldt (1836): s.51). Die zitierte Metapher kann als eine Zusammenfassung von Humboldts sprachlicher Philosophie fungieren. Es impliziert den Hauptgedanken, dass Sprache und Geist eine Einheit bilden. Außerdem wird mit den Wörtern, mehr oder weniger direkt, das menschliche Wesen in Hinsicht auf die Sprache charakterisiert. Es strebt nach Selbstverwirklichung, nach Unsterblichkeit, nach Nähe zu anderen Menschen. Sprache dient dazu, die Wünsche zu verwirklichen, deswegen wird Kommunikation zu den Grundbedürfnissen des Menschen gezählt. Ein weiterer Aspekt ist damit verbunden. Menschen sind gesellschaftliche Wesen, die während des Sozialisationsprozesses ihre sprachlichen Fähigkeiten erlernen und immer wieder verbessern können. In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen, die schon von mir erwähnten Aspekte von Humboldts Sprachphilosophie, ausführlicher zu betrachten, um mich im Anschluss mit dem Problem der Wirklichkeit in Bezug auf die verschiedenen sprachlichen Weltansichten auseinanderzusetzen.