Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Abteilung für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte ), Veranstaltung: Radikaler Nationalismus im Europa der Zwischenkriegszeit 1918 - 1939, Sprache: Deutsch, Abstract: Spricht man über den radikalen Nationalismus in der Zwischenkriegszeit, liegt der Fokus dabei vor allem auf Themenbereichen wie dem Erbe des Ersten Weltkrieges, den politischen Rahmenbedingungen, den ideologischen Auseinandersetzungen darum sowie, im Rahmen dieser Arbeit, bei den wirtschaftlichen Entwicklungen und der `Sozialen Frage´ in der Weimarer Republik. Dennoch kommt man nicht umhin trotz des ökonomischen Schwerpunktes dieser Betrachtung die Begrifflichkeiten “Nation“ und “Nationalismus” ein wenig näher zu betrachten und im Hinblick auf deren Radikalisierung in Bezug zu setzen. Was also ist eine Nation und wie lange gibt es diesen Begriff schon? Sicher ist, dass “Nation” erst seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert verwendet wird und im Zuge des 19. Jahrhunderts Aufschwung erfuhr. Dieser Aufschwung zeigt sich an den nationalistischen Massenbewegungen wie beispielsweise der Revolution von 1848/49 und findet seinen nationalistischen Höhepunkt im sog. Augusterlebnis 1914. Den eigentlichen Ausgangspunkt aber bildet die Reichsgründung von 1870/71. Diese stellt die entscheidende Wende für die Vorstellung einer Nation dar, da sie dadurch die staatliche Grundlage erhielt und das Ziel eines “Nationalstaates” erreicht war. Demnach ist ersichtlich, dass der Begriff auch stark ideologischen Charakter aufzeigt. Die Hauptproblematik der Forschung zeigt hierbei, dass es sehr schwer ist Zuteilungskriterien zu sichern, da eine Nation schwer greifbare und zu viele unterschiedliche Individuen beinhalte. Meist wird eine Definition über objektive Merkmale versucht, was häufig über Kriterien wie Sprache, ethnische Herkunft, Territorium, gemeinsame Geschichte und Kultur usw. führt4. Die Kriterien zur Beschreibung seien aber pseudoobjektiv und nur eine subjektive Herangehensweise führe überhaupt zu einem ansatzweise sinnvollen Ergebnis. Vor allem sei “Nation”, wie sie vom Nationalismus verstanden wird, nicht der realen Nation entsprechend, da diese sich erst im Nachhinein ausmachen lasse. Demnach sei “Nationalismus” nach Geller ein politisches Prinzip, das besage, dass politische und nationale Einheiten deckungsgleich sein sollen. Nationalismus wandle bereits bestehende Kulturen in Nationen um, erfinde diese teils neu und vernichte sie auch manchmal. Die offizielle Ideologie von Staaten bilde demnach keine Anhaltspunkte zur Definition. “Nationalbewusstsein” bilde sich unter den gesellschaftlichen Gruppen in drei entscheidenden Phasen.