Erwartet hatte ich eine wissenschaftliche fundierte Biografie, zumal diese von einem promoviertem Historiker und Slawisten verfasst wurde. Diese Erwartungshaltung wurde jedoch weitestgehend enttäuscht.
Das Buch ist zwar faktenreich und gut lesbar geschrieben. Es ist konzentrierter Abriss über die
Geschichte der Sowjetunion und die Rolle Molotows.
Allerdings ist das ganze sehr tendenziös…mehrErwartet hatte ich eine wissenschaftliche fundierte Biografie, zumal diese von einem promoviertem Historiker und Slawisten verfasst wurde. Diese Erwartungshaltung wurde jedoch weitestgehend enttäuscht.
Das Buch ist zwar faktenreich und gut lesbar geschrieben. Es ist konzentrierter Abriss über die Geschichte der Sowjetunion und die Rolle Molotows.
Allerdings ist das ganze sehr tendenziös geschrieben, die politischen Auffassungen des Autors werden dabei sehr prägnant und ermüdend vermittelt. Die „friedliche Koexistenz“ und „Wandel durch Annäherung“ seien pervers und ein großer Fehler gewesen, Gorbatschow ein US-Agent, Egon Bahr ein US-Funktionär. Die Sozialfaschismustheorie sei aufgrund der Rolle der Sozialdemokratie sehr vorausschauend und hellsichtig gewesen. Ständig werden aus Oktoberrevolution und 2. Weltkrieg Vergleiche zur Wendezeit in der DDR und zur orangenen Revolution in der Ukraine gezogen. Und und und...
Die Verbrechen während der Stalinzeit werden zwar benannt, aber relativiert. Nach dem Motto: war ja alles nicht so schlimm, denn die Opferzahlen sind nach aktuellen Forschungen ja doch niedriger gewesen. Übrigens macht auch dieser Autor den Fehler, nur die Opfer aus der Funktionärsriege zu betrachten und ignoriert die Opfer aus der „einfachen“ Bevölkerung.
Sachliche Fehler gibt es auch noch.
So habe Tuchatschewski angeblich einen Putsch gegen Hitler geplant. Ach ja, Nicht gegen Stalin?
Und Dimitroff sei im Reichstagsbrandprozess verurteilt worden. Eben nicht, er wurde freigesprochen.
Und einiges mehr. Das macht dann schon unsicher, inwieweit andere Fakten korrekt dargestellt sind.
Dazu kommt dann noch ein häufig unsachlicher, propagandistischer Schreibstil.
Truman und Churchill waren „westliche Tölpel“, Chrustschow habe seine „Doofheit“ gezeigt, Poroschenko wird als „Pornoschenko“ verunglimpft,....
Wie schon gesagt, dass alles von einem angeblich promoviertem Historiker und Slawisten, der sich hinter dem Pseudonym „Philipp Ewers“ versteckt. Er wird schon wissen, wozu das Versteckspiel nötig ist.
Wer an einer seriösen, wissenschaftlich fundierten Biografie über Molotow interessiert ist, sollte dieses Werk mit Vorsicht genießen oder auch meiden. Es ist eher eine polemische Schrift gegen die aktuelle westliche Rußlandpolitik, die mit der Biografie Molotows garniert wurde.