Der Begriff des 'Wohlfahrtspluralismus' lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß soziale Wohlfahrt nicht allein durch staatliche Sozialpolitiken bestimmt ist. Beiträge von seiten des Marktes, von Familien, Privathaushalten und informellen sozialen Netzen sowie aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich freier Träger und Initiativen spielen bei der Wohlfahrtsproduktion mehr als eine nur untergeordnete Rolle. Damit richtet sich der analytische Blick auf eine Aufhellung der Bedeutung von Institutionen, die jenseits von Staat und Markt, aber doch in enger Verflechtung mit beiden operieren. Der Begriff zielt gleichzeitig auch auf konzeptionelle Fragen einer Sozialpolitik, der es darum zu tun ist, gesellschaftliche und gemeinschaftliche Solidarformen anzuerkennen und zu nutzen. Eine dementsprechende (Um)Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen staatlichen und gesellschaftlichen Instanzen in neuartigen "welfare mixes" schafft nicht nur Möglichkeiten zur Freisetzung von Synergieeffekten; sie nötigt auch dazu, die Frage nach sozial und politisch gerechten Lösungen wieder neu zu stellen. Neben einem ausführlichen Einleitungs- und Überblicksbeitrag der Herausgeber zum Stand der internationalen Diskussion enthält der Band eine Reihe analytischer Aufsätze von in- und ausländischen Autoren sowie ein Kapitel mit Beiträgen, in dem Chancen und Herausforderungen (z. B. der Stadt- und Sozialplanung, von sozialen Diensten im Bereich von Alten- und Kinderbetreuung u. a. m.) erörtert und illustriert werden.
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