Magisterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 2,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet: Sind familienpolitische Maßnahmen, die Einfluss nehmen sollen auf den demographischen Wandel, abhängig vom Typ des Wohlfahrtsstaats? Das tangiert gleich zwei der seit ein paar Jahren sowohl in Politik als auch Wissenschaft gleichwohl intensiv wie kontrovers diskutierten Themen: die Zukunft des Wohlfahrtsstaats und die vermutlichen Folgen des demographisches Wandels der vergangenen 30 Jahre. Da stellt sich zuerst die Frage: Was ist demographischer Wandel? Aus soziologischer Sicht ist demographischer Wandel eine Veränderung der Struktur der Bevölkerung, die in einem bestimmten Zeitraum auf einem bestimmten Gebiet lebt. Diese Veränderungen ergeben sich durch die Summe der drei Bevölkerungsprozesse, nämlich durch Geburten, durch Sterbefälle sowie durch Ein- bzw. Auswanderung. Ist Art und Ausmaß dieser Veränderungen über einen gewissen Zeitraum einigermaßen gleichbleibend, so spricht man von einer Bevölkerungsweise. Die sich seit etwa dem Anfang der 1970er Jahre herauskristallisierende Bevölkerungsweise in den Staaten Europas und Nordamerikas sieht so aus: Die Geburtenrate geht zurück, und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Dadurch wächst der relative Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung. In den meisten Staaten wirkt Zuwanderung einem Bevölkerungsrückgang entgegen. Auch in Staaten Südamerikas, Asiens und der ehemaligen Sowjetunion lassen sich diese Tendenzen klar erkennen. Im Hinblick auf unsere Fragestellung ist in einem zweiten Schritt zu fragen und zu klären: Was ist Wohlfahrt bzw. was verstehen wir unter einem Wohlfahrtsstaat? In Bezug auf den Begriff Wohlfahrt muss zum einen auf der Ebene des umgangssprachlichen Gebrauchs unterschieden werden: Gegenüber dem Begriff Wohlfahrtsstaat sind im Deutschen die Bezeichnungen Sozialstaat oder Sozialpolitik geläufiger. Während bei Sozialstaat direkt eine imperative Komponente mitschwingt, nämlich eine implizite Fürsorgepflicht des Staats, hat Wohlfahrtsstaat bei Angehörigen mancher politischer Lager einen etwas abwertenden Beigeschmack. Zum anderen muss auf der Ebene wissenschaftlicher Definitionen differenziert werden: Betrachtet man das System der Wohlfahrt, wie es sich in einer gegebenen Gesellschaft darstellt, muss als Überbegriff von Wohlfahrtsregime gesprochen werden. ...
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