Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Willehalm Wolframs von Eschenbach stand lange Zeit im Schatten des Parzival, da er als „das sprödere, das weniger attraktive Werk“ galt. Die Vielschichtigkeit dieses Epos wurde erst in der jüngeren Forschung ausreichend gewürdigt und das Interesse am Willehalm stieg. Mittlerweile hat sich der Willehalm als Gegenstand wissenschaftlichen Forschens etabliert und verschiedenste Fragestellungen wurden an das Werk herangetragen. Um so mehr verwundert, dass man „sich fast immer auf eine eingehende Untersuchung des deutschen Textes beschränkt [hat]“ und die französische Vorlage nur selten berücksichtigte. Diese einseitige Betrachtungsweise mag uns vielleicht erlauben, „uns selbst über die eigene Rezeption des Werkes klar zu werden“, lässt aber das Spannungsfeld, in dem der Willehalm zwischen den Ansprüchen der Zeitgenossen Wolframs und den Vorgaben der Vorlage oszilliert, außer Acht. Die einzige Arbeit, die näher auf den französischen Text eingeht stammt von Marly und setzt den Schwerpunkt auf die Analyse der Munleunszene, in der es zu dem zentralen Konflikt zwischen dem König und seinem Kronvasallen Willehalm kommt. Ziel meiner Arbeit ist, an Hand der Gestaltung des Königs Loys ein Schlaglicht auf die Bearbeitungsmethode Wolframs zu werfen, indem ausgewählte Textstellen mit den korrespondierenden Passagen der Bataille d'Aliscans verglichen werden. Neben der Munleun-Episode werden auch, in diesem Zusammenhang, selten besprochene Passagen des zweiten Buches behandelt. Eine kommentierte Synopse und eine Übersetzung sämtlicher Textstellen, die sich auf König Louis beziehen, sollen diese kritische Auseinandersetzung mit Wolframs Willehalm abrunden.