Wolle von den Zäunen - das ist die Schafwolle, die man vom Stacheldraht der Weiden pflücken konnte, um das Notwendigste daraus zu stricken in jenen Jahren, da es sonst keine Wolle gab. Darauf angewiesen ist auch die tapfere kleine Flüchtlingsfamilie, von der die Autorin in diesem Bekenntnisbuch aus einer schweren und doch voll Tatkraft und ungebrochenem Lebensmut bestandenen Zeit berichtet. Von der behüteten Kindheit in Elbing über Kriegstrauung und Flucht aus Ostpreußen bis zu dem harten bäuerlichen Alltag auf einem Flüchtlingshof in Schleswig-Holstein spannt sich der Lebensbogen. Aber das Buch weicht von den üblichen Flüchtlingsromanen erheblich ab: Denn ob sie von anfänglichen Schwierigkeiten mit den verschlossenen Bauern des Landes, von dem ersten eigenen Schwein, vom Schwarzschlachten, Torfstechen oder Sirupkochen erzählt, ob von den mißglückten Melkversuchen, von der Hebamme Petersen oder vom «Turmtopf» in der Zeit der 1400 Kalorien die Rede ist - immer schildert die Autorin mit einfühlsamer Güte und nie versagendem Humor einen Lebensweg, in dem so mancher sein eigenes Schicksal in den Jahren der Entbehrung, des «Organisierens» und des enggeschnallten Gürtels schmunzelnd wiedererkennen mag.
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