Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Region: Südosteuropa, Note: 1,7, Universität Passau (Lehrstuhl Politik), Veranstaltung: Grundkurs Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Balkan ist seit Jahrhunderten schon ein Krisenherd, in dem im letzten Jahrhundert nie längere Zeit politische Stabilität herrschte. Der Bürgerkrieg, der Anfang der 1990er vor den Toren Deutschlands in Jugoslawien ausbrach, bestätigte dies wieder einmal sehr deutlich. Das nach dem zweiten Weltkrieg durch Tito gegründete Jugoslawien zerbrach nach über 40 Jahren sozialistischer Herrschaft, mit der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens. Unter schweren militärischen Auseinandersetzungen der einzelnen Republiken und Völker wurde aus der ehemaligen SFR Jugoslawien mehrere Einzelstaaten. Selbst heute, über zehn Jahre nach dem Krieg ist von einer Normalisierung der Beziehungen der neuen Balkanstaaten untereinander noch lange nicht zu sprechen. Im Kosovo sind immer noch deutsche Blauhelmsoldaten, die dort für Frieden zwischen den verschiedenen Volksgruppen sorgen müssen. Es stellt sich die Frage, wie aus der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, das blockfrei zwischen Warschauer Pakt und NATO existierte, ein durch Bürgerkrieg in seine Einzelteile zerrütteter Staat werden konnte. Zwar gab es schon früher in Jugoslawien zum Teil größere Krisen, wie zum Beispiel die kroatisch Krise von 1971, doch konnten diese Konflikte stets gelöst werden und die SFRJ bestand weiter. 1990 war aber keine politische Lösung für die zahlreichen und über Jahrzehnte angestauten Probleme mehr zu finden. Während andere ehemaligen sozialistische Staaten sich in dieser Zeit in Konföderationen und dann Einzelstaaten friedlich aufspalteten, war dies aus mehreren Gründen in Jugoslawien nicht mehr möglich. Damit stellt sich nun aber die Frage, woran die SFRJ nach 40-jährigem Bestehen zerbrach.