Dieses Buch enthält zehn fiktive Gespräche, in denen maßgebliche Begriffe der Erkenntnistheorie, Ethik und Ästhetik wie Denken, Charakter oder Schönheit dialogisch entwickelt werden. Andreas Dorschel entwirft zudem in knapper Form eine Philosophie des philosophischen Dialogs. Form und Genre sind in der Philosophie den Gedanken nicht äußerlich und kleiden sie nicht lediglich ein, sondern eröffnen je eigene Erkenntnismöglichkeiten. In der Philosophie der Gegenwart bleiben jedoch die Möglichkeiten, die das Genre Dialog eröffnet, weitgehend ungenutzt. Jeder der Dialoge in diesem Buch spielt in einer historischen Situation der Neuzeit, vom 16. bis zum frühen 21. Jahrhundert, und an einem bestimmten Ort, von Walden, Massachusetts, bis Wien, von Florenz bis zur Halbinsel Wittow auf Rügen. Es begegnen sich etwa Mary Wollstonecraft und der Graf von Schlabrendorf während der französischen Revolution, Naphta und Settembrini in Wien, Emil Jannings und Natalia Sedowa in Erfurt. Die Dialoge werden zu Wortwechseln nicht nur in dem Sinne, dass die Rede zwischen mehreren Personen wechselt, sondern auch insofern, als die Worte selbst sich umfärben, ihre Bedeutung in Fluss gerät. Das Gespräch entzieht die Begriffe, um die es geht, dem abstrakten Raum reiner Theorie.
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