Es gab keine Zeit, wie die unsere, wo Menschen mit einem so reichen Angebot an Bildungsmöglichkeiten und an kultureller Vielfalt verwöhnt waren. Kultur und Bildung sind doch nicht bloß als Instrumente der äußerlichen Gestaltung des Lebens zu verstehen. Gerade in Krisenzeiten müssten sie ihre eigentümliche Bedeutung und ihre eigentümliche Wirkung auf die Einzelpersonen und auf ihre Gesellschaft offenbaren. Warum ist die innere Stärke, die in Kultur und Bildung innewohnt, nicht zur klaren Geltung gekommen? Sollten Bildung und Kultur den Menschen nicht sich selbst näher bringen, dazu, den Schwerpunkt des persönlichen Daseins in die eigene Mitte verlegen- und ihn so wirklich als souveräne und mündige Person zu gestalten, statt ihn irgendwo im fremden Draußen zu verankern? In der vorliegenden Arbeit möchte ich die lebenswichtige Bedeutung der Kultur und deren ebenfalls lebenswichtige Wirkung in zweierlei Weise hervorheben: Einerseits, am Beispiel der Kunst, zeigen, was mit der Lebenswichtigkeit der Kultur als das Sich-selbst-Bedenken des Menschen, als An-sich-Erinnern des Menschen philosophisch gemeint ist; andererseits aber auf die gefährliche Menschen-Vergessenheit und die Folgen bezüglich allem, was gut und wahr ist, bis hin zur menschen-negierenden Anschauung aufmerksam machen.
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