Die Gattung Professional Wrestling gilt als ein medial inszeniertes Spektakel, welches athletische Artistik mit dramatischen Formen verbindet. Die Akteure stehen sich dabei auf allegorische Weise meist in einer gespielten Auseinandersetzung als "Gut" und "Böse" gegenüber. Von Kritikern wird dieser theatrale Inszenierungscharakter häufig aufgegriffen. Er dient ihnen als Untermauerung für die These, dass Wrestling kein richtiger Sport sei. Die Fragen, die sich hierbei jedoch stellen, sind: Will Professional Wrestling überhaupt ein richtiger Sport sein und sieht sich die Wrestlingindustrie in ihrem Selbstverständnis nicht eher als eine Form der Unterhaltung, gestützt durch athletische Darbietungen? Betrachtet man die Geschichte der Gattung Professional Wrestling, ist dieser Diskurs durchaus berechtigt. So ist innerhalb der gegenwärtigen Wrestlingbranche inzwischen vom Sports Entertainment die Rede, einem Begriff also, der bereits auf die schauhaften Fernsehspektakel der modernen Wrestlingindustrie verweist. Wrestling ist somit eine ebensolche theatrale Zurschaustellung von Schmerzen und Emotionen, wie man sie auf kunstfertige Weise auch aus der Welt des Dramas kennt - oder um es mit den Worten von Roland Barthes zu sagen: "Was dem Publikum somit geboten wird, ist das große Spektakel von Schmerz, Niederlage und Gerechtigkeit." In der Gegenwart des 21. Jahrhunderts präsentiert sich die Gattung Wrestling offen als Unterhaltungsform mit Schaucharakter. Dies war zu großen Teilen des 20. Jahrhunderts jedoch keinesfalls selbstverständlich. Stefan Schubert beschäftigt sich mit den medialen Inszenierungstechniken der Gattung, mit deren Hilfe sie ihr ganz spezielles Narrativ an den Grenzen zwischen Realität und Fiktion entfalten konnte - angefangen bei den Ringertraditionen der Antike, bis hin zum modernen Medienspektakel.
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