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Die Zeit im Heim, als Ründeroth fünfzehn war, kam ihm später ziemlich turbulent vor, obwohl damals nicht viel passierte. Er fuhr regelmäßig frühmorgens zur Schule, kam spätnachmittags zurück, machte seine Hausaufgaben, las im neu gekauften Karl-May- Buch und träumte sich über die Lektüre in eine andere Welt, da ihn der Alltagstrott anödete. Er registrierte die Veränderungen, die er am eigenen Leib durchmachte: nach der Behaarung im Intimbereich und unter den Achseln nun auch der zunehmende, wenngleich immer noch lückenhafte Bartwuchs, den er mit Schaum und Naßrasierer wichtigtuerisch…mehr

Produktbeschreibung
Die Zeit im Heim, als Ründeroth fünfzehn war, kam ihm später ziemlich turbulent vor, obwohl damals nicht viel passierte. Er fuhr regelmäßig frühmorgens zur Schule, kam spätnachmittags zurück, machte seine Hausaufgaben, las im neu gekauften Karl-May- Buch und träumte sich über die Lektüre in eine andere Welt, da ihn der Alltagstrott anödete. Er registrierte die Veränderungen, die er am eigenen Leib durchmachte: nach der Behaarung im Intimbereich und unter den Achseln nun auch der zunehmende, wenngleich immer noch lückenhafte Bartwuchs, den er mit Schaum und Naßrasierer wichtigtuerisch bekämpfte. Auch emotional machte er einen Wandel durch, besonders in erotischer Hinsicht: seine allgemeine Schwärmerei wurde konkreter, die ungreifbare Gewichtlosigkeit des Idealen wechselte mit der handfesten Schwerkraft des Sinnlichen, womit er jetzt gleichsam geerdet war und was auch seine Phantasie veränderte. Er dachte nicht mehr an einen edlen Bruder wie Winnetou, verkörpert einst in Christian, dann in Robert, den er nach wie vor anhimmelte – vielmehr richtete er seine Aufmerksamkeit verstärkt auf Jungen, die er nicht überhöhte, sondern mit seinen niedrigsten Gefühlen, wie er glaubte, begehrte und in seine Onaniephantasien mit einbezog, in denen er sie sich in hemmungslosen Szenen und Stellungen vorstellte. Im Kopf war mit ihnen alles möglich, wenn auch nicht in der Wirklichkeit – außer mit Ente: der kam neuerdings nachts zu ihm ins Bett, wobei sie sogar riskierten, überrascht zu werden.