In dem Tagungsband wird das kulturgeschichtliche Phänomen des Humanismus an dem geographisch definierten Paradigma Würzburgs und seines Umlands untersucht. Dieser methodische Ansatz erlaubt es, eine geistige Bewegung in der Beziehung zur historischen Lebenswelt ihrer Träger plastisch zu machen. Mögen die Gelehrten unterschiedlichen Herrschaften, Nationalitäten, Konfessionen und Geschlechtern angehören, haben sie doch teil an einer überwölbenden res publica eruditorum, die Kohärenz schafft und die Trennlinien durch die Gesellschaft überwindet. Dieser Prozess vollzieht sich einerseits auf der Ebene der Akteure, etwa durch persönliche Netzwerke zwischen Druckern und Schriftstellern, Lehrern und Schülern, andererseits im Bereich der literarischen Produktion durch intertextuelle Bezüge. Voraussetzung dafür ist der den Humanismus begründende, von allen Mitwirkenden gepflegte Rückbezug auf die Antike. Die Beiträge zeigen auf, dass Unterfranken mit seinem Hauptort Würzburg eine Kernregion des deutschen Humanismus darstellte, von der eine auf ganz Europa wirkende Strahlkraft ausging. Der Band leistet einen wichtigen Schritt zur Erschließung der editorisch und interpretatorisch größtenteils noch unbearbeiteten Textcorpora fränkischer Humanisten.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.