Die junge Yingzhi träumt von Freiheit und Reichtum. Um ihr Ziel zu erreichen, beginnt sie, in einer Karaoke-Band auf Hochzeiten und anderen Feiern zu singen, und scheut sich auch nicht, ihre körperlichen Vorzüge einzusetzen. Doch als sie schließlich durch eine unwesentliche Affaire schwanger wird,
sieht Yingzhi sich gezwungen, den Vater ihres Kindes zu heiraten und ihre großen Träume auf andere…mehrDie junge Yingzhi träumt von Freiheit und Reichtum. Um ihr Ziel zu erreichen, beginnt sie, in einer Karaoke-Band auf Hochzeiten und anderen Feiern zu singen, und scheut sich auch nicht, ihre körperlichen Vorzüge einzusetzen. Doch als sie schließlich durch eine unwesentliche Affaire schwanger wird, sieht Yingzhi sich gezwungen, den Vater ihres Kindes zu heiraten und ihre großen Träume auf andere Weise zu verwirklichen. Was sich als schwer erweist, denn ihr Mann entpuppt sich als arbeitsscheuer Trinker, der alles Geld zum Spieltisch trägt. Die Beziehung der beiden wird immer aggressiver und gewaltgeladener, bis Yingzhi den einen Schritt macht, der die Lage außer Kontrolle geraten lässt...
Das Erste, was mich in „Wütendes Feuer“ von Fang Fang geradezu angesprungen hat, war die Grobheit des Umgangstons. Selbstredend bin auch ich Opfer des stereotypen Glaubens an den jederzeit aufs äußerste höflichen Chinesen, aber wie hier, auch mit Respektspersonen wie Eltern und Alten, geredet wird… Da hätte ich selbst bei einer jener in den 1990ern so beliebten Talkshows die Augen weit aufgerissen.
Auf der anderen Seite wirkte der Text oft hölzern und unbeholfen auf mich, wobei es mir unmöglich ist, zu sagen, ob es so gewollt ist oder sich um ein Problem der Übersetzung handelt. Das sehr interessante Nachwort des Übersetzers Michael Kahn-Ackermann (unbedingt lesen!) lässt ahnen, dass die Übertragung keine leichte Aufgabe war.
Das Leseerlebnis wird dadurch jedenfalls nur unwesentlich gestört. Ich fand diesen Einblick in das Leben einer Frau im modernen China, die trotz aller gesetzlich festgelegten Gleichberechtigung doch an den Traditionen und den Ansichten der Gesellschaft scheitert, sehr berührend. Dabei ist Yingzhi keine große Sympathieträgerin. Sie ist weder Unschuldslamm noch pures Opfer. Ihr Verhalten kann man, je nach moralischer Einstellung, oft als dumm bis inakzeptabel einstufen. Was die Geschichte nur um einiges an Vielschichtigkeit bereichert.
Was der Roman für mich aber am meisten ausgestrahlt hat, war die Bedrückung und die Ausweglosigkeit. Die Spirale aus Gewalt, die sich immer weiter in die Tiefe bohrt und schließlich außer Kontrolle gerät, ist nicht leicht auszuhalten.
Ein brutales Buch, ein wichtiges Buch, ein Buch, das uns alle angeht. Große Leseempfehlung!