Youma ist jung, schön und stolz, nur frei ist sie nicht. Ihre Mutter ist eine »da«, die Amme in einem Haus reicher weißer Kreolen auf Martinique. Sie genießt Respekt und Privilegien, aber auch wenn sie und Youma zur Familie gehören, sind sie Sklavinnen.Als die Tochter des Hauses kurz nach der Hochzeit und der Geburt eines Mädchens stirbt, wird Youma zur »da« der kleinen Halbwaise. Wie eine Mutter zieht sie Mayotte auf, tröstet sie mit den fabelhaften Geschichten kreolischer Volksmärchen, wird ihr zur Lebensretterin. Als in dem Dorf und auf der Plantage inmitten tropischer Vegetation ein Sturm des Aufruhrs über die Gesellschaft aus Freien und Unfreien hereinbricht, ist Youma gezwungen, eine folgenreiche Entscheidung zu treffen.»Youma« ist Lafcadio Hearns zweiter Roman, ein weiteres vergessenes Meisterwerk der amerikanischen Literatur. Und zugleich ein Klassiker der französisch-kreolischen Literatur, geschrieben von einem Mann, dessen Lebensweg von Griechenland über die Karibik bis nach Japan reicht und der mit jedem seiner Bücher den Begriff »Weltliteratur« neu erfunden zu haben scheint.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Jutta Person preist die jetzt erschienene deutsche Übersetzung von Lafcadio Hearns Karibikroman von 1890 als Kleinod in neuer Pracht. Die Geschichte einer Sklavin auf Martinique während des Sklavenaufaufstands von 1848 fasziniert Person naturgemäß weniger wegen ihres das Inseldasein feiernden Exotismus und "positiven Rassismus'", sondern wegen der vom Autor eingestreuten kreolischen Mythen und Märchen, mit denen der Weltreisende Hearn laut Rezensentin eine fremde Erzähltradition lebendig werden lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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