"Tokio, der Traum eines glücklichen Gottes." Ein Zwillingsbruder Ein Unfall Ein Koma Ein Experiment Ein Flug nach Tokio "Stört es Sie", sagt sie zu mir, "wenn ich meinem Sohn etwas vorlese?" Ja, denke ich, sehr sogar! Und sage: "Nein, kein Problem. Ich kann mich ohnehin nicht konzentrieren, bin viel zu nervös." Sie beißt an: "Was, wieso?" - "Lange Reise vor mir, langer Flug. Elfeinhalb Stunden." - "Oh, Asien? Da war ich auch schon ..." Ich: "Ja, Tokio. Meinen Bruder besuchen. Der wohnt da", hatte einen Unfall, liegt im Koma, aber das erzähle ich ihr natürlich nicht. Ich erzähle auch nicht von seiner Forschung, der Visualisierung von Traum- und Gedankeninhalten, einer Forschung, an der ich unfreiwillig teilnehmen werde. Das bedeutet wohl, dass ich die meiste Zeit meines Japanaufenthaltes schlafen werde. Zumindest habe ich so Maris E-Mail verstanden. Noch zwanzig Minuten bis Frankfurt, die Frau beginnt zu lesen. Die Welt rast am Fenster vorbei, und ich bange, bange, dass der Zug Verspätung hat, bange, dass ich den Flug verpasse ... Eine Wanderung durch Japans Weltmetropole zwischen Traum und Trauma beginnt, gefüllt von Erinnerungen in einer fremden Welt zwischen Halbschlaf und Jetlag.
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