Das Element des Militärischen war im frühneuzeitlichen Europa nicht nur ein praktisches Mittel der Durchsetzung oder Abwehr von Machtansprüchen, sondern wurde auch vielfältig auf der Bühne höfischen Symbolgebrauchs eingesetzt, wenn es um die Demonstration von politischem und dynastischem Status und der damit verbundenen Privilegien und Dignitäten ging. Das kulturelle Fundament dieser militärisch bestimmten höfischen Symbolik und Metaphorik war die seit dem Mittelalter lebendige und in der Frühen Neuzeit besonders kultivierte Vorstellung, dass der Fürst oder König durch seine göttlich legitimierte Autorität die lebendige Verkörperung von Recht und Gesetz sei. Diese Vorstellung fand ihren Ausdruck in Medaillen, Porträts und Historienbildern sowie der bildlichen Ausstattung von höfischen Repräsentationsräumen, aber auch in der Hofmusik, wenn entweder ein bestimmtes Kriegsgeschehen oder einzelne Vertreter des fürstlichen Hauses als im dynastischen Sinne sinnstiftend verherrlicht wurden. Die Beiträge des Bandes untersuchen diesen wichtigen Bereich höfischer Kultur in interdisziplinärer Perspektive anhand der symbolischen Zerstörung von Schlössern durch Friedrich II. von Preußen, der Bedeutung höfischer Rüstkammern, den Bildprogrammen höfischer Prunkwaffen, dem Motiv des L’homme armé in der höfischen Musik um 1500, der Repräsentation des Militärischen in der höfischen Oper des 17. Jahrhunderts, der zeremoniellen Zurschaustellung militärischer Potenz bei Herrscherbesuchen sowie der Ausstattung höfischer Innenräume mit ihren Schlachtenbildern und allegorisch instrumentiertem Kunsthandwerk.