Diese Rezension hier möchte ich anders schreiben - anders, als ich das normalerweise tue. Ihr müsst wissen, ich bin da normalerweise sehr organisiert und überlege oft lange, wie ich alles am besten formulieren könnte. Hier aber möchte ich einfach drauf los schreiben wie mir der Schnabel gewachsen
ist. Alles andere würde meine Eindrücke zu diesem Buch verfälschen oder zu nüchtern erscheinen lassen.…mehrDiese Rezension hier möchte ich anders schreiben - anders, als ich das normalerweise tue. Ihr müsst wissen, ich bin da normalerweise sehr organisiert und überlege oft lange, wie ich alles am besten formulieren könnte. Hier aber möchte ich einfach drauf los schreiben wie mir der Schnabel gewachsen ist. Alles andere würde meine Eindrücke zu diesem Buch verfälschen oder zu nüchtern erscheinen lassen.
In "Zeilen ans Meer" begleiten wir die Brieffreundschaft von Sam und Lena. Das Schicksal hat die beiden zusammengeführt. Sam lebt in Australien und Lena in Deutschland. "Wie konnte das denn passieren?", werden sicher einige von euch denken. Lena hatte vor etlichen Jahren Australien besucht und kurz bevor die Work & Travel-Zeit vorbei war, hat sie eine Flaschenpost ins Meer geworfen. Sam findet diese Flaschenpost Jahre später auf seiner morgendlichen Jogging-Runde und da er ein netter Kerl ist, schreibt er der lieben Lena zurück. Ein erster kurzer Briefwechsel erfolgt. Über eine Weihnachtskarte kommen die beiden dann jedoch erneut in Kontakt.
Ihr kennt es eventuell, dass man Personen, die weiter weg sind oder nicht zum engeren Freundeskreis gehören, oftmals mehr anvertrauen kann als Personen, mit denen man regelmäßig in Kontakt steht? Einfach weil man weiß, die plauern eventuell nichts aus oder man sieht sie ebenso selten, dass man nicht ständig über dieses Anvertraute reden muss, wenn man nicht will. Den beiden geht es genauso. Sie vertrauen sich viele Dinge an, philosophieren darüber, was wirklich im Leben wichtig ist und lernen sich so immer besser kennen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sooo viele dieser Briefe mich sehr nachdenklich gestimmt haben und teils melancholisch zurückließen. Durch die Zeilen der beiden habe ich selber wieder gemerkt, wie weit man doch oftmals von seinen früheren Träumen entfernt ist und wie oft man sich im Leben mit Nebensächlichkeiten beschäftigt, statt sich mit Dingen zu befassen, die uns glücklich machen und/oder die wirklich wichtig sind. Versteht mich nicht falsch. Sarah Fischer hat hier keinen Ratgeber geschrieben. Aber es steckt so viel zwischen ihren Sätzen! So viele Botschaften, die direkt den Weg in mein Herz gefunden haben. Und das alles ohne kitschig zu werden! Auch das möchte ich betonen. Ich mag nämlich absolut keinen Kitsch!
Mir erging es also beim Lesen genauso wie Lena. Ich habe mich in diesen unheimlich tollen Australier verliebt und gemerkt, dass ich selber über meine Träume bestimmen kann - egal wie alt oder wie unrealistisch sie waren/sind. Wie er euch sicher denken könnt, ist es natürlich ein Problem, wenn der Brieffreund, in den man sich verliebt hat, auf der anderen Seite der Welt lebt und sich nicht mal in der selben Zeitzone aufhält. Immer wieder begegnen Sam und Lena aber auch weiteren Widrigkeiten, die sie in ihren Gefühlen zurückwerfen. Aber mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten.
Erwähnenswert finde ich außerdem, dass die Autorin wirklich einen Roman komplett in Briefform geschrieben hat (okay, es mogeln sich später auch E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten dazwischen). Die Umsetzung ist sehr, sehr gelungen! Es war mein allererster Briefroman und ich war vorher nicht sehr überzeugt davon, dass das einen kompletten Roman hinweg gutgeht. Aber es hat sich genauso richtig angefühlt!
Ich habe in diesem Roman mit den beiden Figuren mitgelitten, mitgeweint und mitgelacht. Sicherlich werde ich dieses Buch auch noch ein zweites Mal lesen um Sam und Lena zu begleiten. Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt an alle, die es sich vorstellen können einen Briefroman zu lesen und die herzerwärmende Geschichten, die zum Nachdenken anregen, mögen! Ihr werdet sicherlich nicht enttäuscht sein - also doch, nämlich dann, wenn ihr das Buch beendet und Sam und Lena nicht weiter begleiten könnt! ;-)