Mit großer Sprachkraft und formaler Raffinesse beschreibt Salich das Aufeinanderprallen zweier Kulturen. Schauplatz des Romans ist ein kleines Dorf am Nil, eine archaische Welt mit jahrtausendealten überlieferten Werten. Der Fluss ist die nährende und die todbringende Kraft. Seit fünf Jahren lebt Mustafa Said, der gutaussehende 50-jährige "Fremde", dort. Niemand kennt seine Geschichte, inzwischen ist er jedoch akzeptiert, ja geschätzt und mit einer Frau aus dem Dorf verheiratet. Doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit ein, und er gibt einem jungen Mann, der soeben seine Studien in England beendet hat, sein Geheimnis preis. Im Vertrauen erzählt er ihm von seiner "Nordwanderung", die ihn über Kairo nach London führte, von seiner glänzenden akademischen Karriere, seiner ersten Ehe, seinen erotischen Abenteuern, die allesamt tragisch endeten. 2001 wurde "Zeit der Nordwanderung" von der Arabischen Literaturakademie in Damaskus zum wichtigsten arabischen Roman des 20. Jahrhunderts erklärt.
"Der Reichtum an Ober- und Untertönen, den Salich seiner Geschichte mitgibt, ist überwältigend. Wir kriegen die sinnlichste Ethnographie des sudanesischen Dorfes. Und einen kristallklaren Essay über die Konflikte zwischen dem Westen und dem Orient, zwischen Moderne und Beharren." (Tages-Anzeiger)